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Test: TREK Fuel Ex 7 – 29er

Robustes Trailbike mit überragendem Fahrwerk

Trek Fuel EX 7

Trek Fuel EX 7

+ überragende Kinematik am Hinterbau
+ sehr feinfühliger Dämpfer
+ durchdachte Rahmenfeatures
+ wertiger Sattel

– zu schwache Bremsen
– günstige Schaltkomponenten

 

Unser Lucky Bike Mitarbeiter Vladislav hat das TREK Fuel Ex 7 – 29er getestet und schildert nachfolgend seine Eindrücke. Es gib Menschen, die wissen was sie wollen. Ein TREK-Bike. Das ist nicht selbstverständlich. TREK-Bikes werden oft aufgrund Ihres vergleichsweise hohen Anschaffungspreises kritisiert. In Preisklassen in denen TREK vergleichsweise günstige Ausstattungskomponenten verbaut, gibt es bei anderen Herstellern oft schon Premium-Komponenten. So auch in diesem Fall. Warum das TREK Fuel Ex 7 trotzdem überzeugt, lest Ihr weiter unten.

Rahmen, Dämpfung und Gabel

Bevor wir zu der Ausstattung kommen, einige Worte zu dem Rahmen. TREK verwendet eine lange Reihe von Abkürzungen um die Technik zu beschreiben, die diesem Wunderwerk der Technik innewohnt. Die wichtigsten sollen hier besprochen werden (wer mehr in die Materie einsteigen will: TREK bietet auf Youtube sehr informative Videos zu den einzelnen Technologien).
ABP steht für Active Braking Pivot. Dies bedeutet, dass die Lagerung von Sitz- und Kettenstrebe auf der hinteren Steckachse liegt. Somit wird effektiv verhindert, dass die Dämpfung beim Bremsvorgang versteift. DRCV steht für ein Zweikammersystem im Dämpfer. Mit zwei Kammern kann der Dämpfer besser auf unterschiedliche Beanspruchungen reagieren. Die kleine Kammer reagiert auf feinste Bodenunebenheiten. Kommt von unten ein härterer Schlag, öffnet ein Ventil den Zugang zur großen Kammer. Ein mögliches Durchschlagen des Dämpfers wird somit verhindert. Das Full-Floater-System bedeutet, dass der Dämpfer am unteren Aufnahmepunkt nicht direkt mit dem Rahmen verbunden ist. So bleibt der Winkel zwischen Dämpfer und Sitzrohr über den gesamten Federweg nahezu unverändert. Daraus ergibt sich eine bessere Dämpferrate. Ein paar zusätzliche Features sind der austauschbare Unterrohrschutz und das leichte und steife EVO-Link aus Magnesium. Dieses verbindet den Dämpfer mit dem Rahmen und den Sitzstreben und ist aus einem Stück geschmiedet. Diese innovativen Technologien machen ein TREK zu dem was es ist und relativieren den etwas höheren Anschaffungspreis.
Zusätzlich gibt es das FOX übliche CTD System für Dämpfer (Evolution Series Float) und Federgabel (Evolution Series 32 Float). Der Fahrer kann für Federgabel und Dämpfer zwischen drei Einstellungsstufen wählen. Der Climb-Mode fühlt sich wie ein Lockout an, spricht bei großen Schlägen jedoch trotzdem an. Trail- und Descend-Mode sind je nach Geländetyp zu wählen. Im Descend-Mode sprechen Federgabel und Dämpfer am besten an, neigen jedoch auch zum Aufschaukeln. Insgesamt stehen vorne und hinten 120 mm Federweg zur Verfügung. Die Federgabel mit „G2-Geometrie“ hat eine 51 mm Vorbiegung. Das soll beim 29er die Wendigkeit im Gelänge verbessern. Für die nötige Steifigkeit vorne sorgen ein konisch verlaufendes Steuerrohr und eine 15 mm Steckachse.

Ausstattung

Die Ausstattung des Trek Fuel Ex 7 ist eher unspektakulär, aber funktional. Die hauseigenen Bontrager Laufräder (142×12 mm hinten, 15 mm vorne) sind Tubeless-Ready und tragen Bontrager XR3 Expert Faltreifen in 2,3 Zoll Breite. Der Antrieb besteht aus einer Mischung aus Mittelklasse SRAM und Shimano Komponenten. Der X5 Umwerfer und das SLX Shadow Plus Schaltwerk werden über Deore Shifter (2×10) bedient. Die 36/22 Z Kurbel ist eine S1010 von SRAM. Deore-Kasette und KMC-Kette komplettieren den Antrieb.
Ein kleines Highlight ist der Evoke 2 Sattel. Selten finden wir auf unseren Bikes Sättel, die auch einzeln verkauft werden, oft kommen nur günstige No-name Sättel zum Einsatz. Die Aluminium-Anbauteile von Bontrager sind nicht die leichtesten, dafür  aber robust. Gebremst wird mit Shimano-Bremsen ohne Gruppenbindung.

Fahreindruck

Weit oben, wie auf einem Thron sitzt man auf dem Bike. Dass 29er keine Allzweckwaffe sind, hat sich mittlerweile bei allen Fahrern herumgesprochen. Die großen Reifen führen zu einem langen Radstand, und sind vergleichsweise schwer. Das Bike fühlt sich träge und unwendig an. Doch wir werden überrascht. TREK hat tief in die Trickkiste gegriffen und wir finden ein stimmiges Gesamtpaket vor. Steil bergauf überzeugt vor allem der CTD-Dämpfer. Auf Climb-Mode geschaltet gibt es kein Wippen und völlige Antriebsneutralität auf dem kleinen Ritzel. Selbst im Trail-Mode lassen sich Anstiege ohne übertriebenen Kraftaufwand erklimmen. Überhaupt: Die Kinematik des Rahmens ist bombastisch. Das Hinterrad folgt den kleinsten Unebenheiten und schluckt bereitwillig auch große Schlaglöcher oder harte Landungen. Die 120 mm Federweg fühlen sich nach deutlich mehr an. Die 29er Laufräder und die perfekt abgestimmte Dämpfung ließen uns abheben. Der Dämpfer kam dabei ab und zu an seine 120 mm Grenze. Im Vergleich zu dem Hinterbau enttäuscht die Leistung der Federgabel ein wenig. Durch eine 15 mm Steckachse und das konische Steuerrohr ist sie zwar ausreichend steif; sie arbeitet jedoch bei weitem nicht so feinfühlig mit wie der Dämpfer. Das mag an der DRCV (tuned by TREK) Technologie liegen, die nur im Dämpfer, nicht aber in der Federgabel steckt. Die Bontrager-Reifen sind sehr weich und griffig. In schnellen Kurvenfahrten wäre aber vorne ein Reifen mit mehr Profil angebracht. Die Schaltung funktioniert in den meisten Situationen souverän. Das SLX-Schaltwerk steht einem XT-Schaltwerk funktional in nichts nach. Glücklicherweise ist hier zudem die schmale Plus Variante mit Reibungsdämpfer verbaut. Kettenspringen adé! Der X5-Umwerfer in Kombination mit dem Deore-Shifter lässt manchmal etwas auf sich warten. Einen Dämpfer bekommt das sonst positive Fahrerlebnis durch die Bremsen. Ein Bike dieser Klasse braucht wenigstens Deore-Bremsen. Trotz 180er Bremsscheiben fehlt hier eindeutig der Biss.

Fazit

Das Fuel Ex 7 polarisiert und ist damit ein Bike für Kenner. Dem überragenden Fahrwerk stehen eine relativ günstige Schaltung und deutlich zu schwache Bremsen entgegen. Mit 120 mm Federweg, großen 29er Laufrädern und einem relativ hohen Gesamtgewicht richtet sich das Bike eher an Trailsurfer. Für extrem technische und steile Passagen fehlt dem Bike die Agilität. Wer – wie wir – vom Rahmenkonzept überzeugt ist, jedoch zusätzlich Wert auf eine gute Schalt- und Bremsperformance legt, kann sich die etwas teureren Modelle Fuel Ex-8 und -9 ansehen. Alternativ lässt sich natürlich auch der gewünschte Komponentenmix nachrüsten. Mit dem Rahmen ist auf jeden Fall eine ausgezeichnete Basis vorhanden!

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Autor: Vladislav Shenker (Lucky Bike Filiale Würzburg)

Veröffentlicht am 27. Mai 2015

Redaktion Lucky Bike

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