Test: Marin Team Marin 1 2023
Große Marken wie Cube und Trek kennen fast alle Mountainbike-Fans. Eine kleine sowie gelungene Abwechslung können da die Hardtails vom amerikanischen Fahrradhersteller Marin Bikes bieten. Das Modell Team Marin gab es bei Marin bereits Ende der 1980er. 2023 sieht das Team Marin 1 natürlich ganz anders aus. Mit 1599,00 Euro ist es bereits für fortgeschrittene Fahrerinnen und Fahrer interessant. Warum das Hardtail den Vergleich mit den Platzhirschen nicht scheuen muss, verraten wir dir im Test.
ist
gut
- Sauber verarbeiteter Aluminium-Rahmen in schlichtem Chromlook
- Breite „Boost“-Laufräder mit Tubeless Ready Bereifung
- Langlebige, zuverlässige Deore-Komponenten
- Agile und schnelle Fahreigenschaften
so
gut
- Kein Dropper-Post
Hardtail von Marin: Name und Look sind spannend
Wenn ich „Marin“ lese, denke ich unweigerlich an den ehemaligen Bundesliga-Stürmer Marko Marin. Dieser versuchte mit seiner geringen Körpergröße hochaufgeschossene Verteidiger schwindelig zu spielen. Nun geht es hier nicht um das runde Leder, sondern um das neue Team Marin 1 des amerikanischen Herstellers Marin Bikes. Und da das Unternehmen in den 80ern gegründet worden ist, hat der Firmenname auch nichts mit dem Fußballer zu tun.
Kommen wir zum 2023-Modell des MTB Hardtails Team Marin 1. Zugegeben, besonders originell ist der Name des Team Marin 1 von Marin immer noch nicht. Ein „ideales Bike für den Hobby-XC-Racer“, verspricht Marin mit seinem 1.599,00 €-Hardtail-MTB. Ob sich das bewahrheitet, wird der Test zeigen.
Auf dem ersten Blick begeistert das Bike mit seinem Look. In „Chrome/Black“ präsentiert Marin seine 2023er Version des Team Marin 1. Besonders auffällig ist das glänzende Chrom-Finish, welches in der Realität noch beeindruckender aussieht als auf den Bildern, die ich mir zuvor angesehen habe. Lediglich der Schriftzug des Logos unterbricht den silbernen Look. Der Rahmen aus Aluminium ist darüber hinaus sauber verarbeitet, die Leitungen und Züge hat Marin im Rahmen verlegt. Ein kleines, aber feines Highlight sind die 3D-geschmiedeten Ausfallenden mit „Boost148“-Einbaustandard. Das sollte für größtmögliche Stabilität im Heck des Bikes sorgen. Der Standard ist bei XC-Hardtails eher noch ein simpler Schnellspanner. Schön, dass Marin hier mehr bieten kann.
Die Kontaktpunkte des Marin Team Marin 1 sind gut gestaltet und bieten – nach einer kurzen Sitzprobe „im Kalten“ – eine gute Ergonomie. Der Lenker ist ein Marin Mini-Riser mit einer ordentlichen Breite von 780mm. Der Sattel ist ein sportlicher Marin Speed Concept und die Sattelstütze nennt sich Marin Alloy, 30.9mm. Soweit der erste schnelle Überblick.
Technik am MTB von Marin: Viel zu loben, wenig zu meckern
Geht man dann etwas mehr ins Detail, merkt man schnell, was das Hardtail MTB von Marin zu bieten hat. Das Team Marin 1 verfügt über eine 12-fach-Kettenschaltung mit Shimano Deore-Schaltwerk und -Schalthebeln. Bei den im MTB-Bereich beliebten Deore-Komponenten kannst du dir sicher sein, dass sie präzise und geschmeidig schalten und langfristig halten. Mit den zwölf Zahnkränzen mit einer Übersetzung von 10-51 solltest du außerdem bei deinen Hardtail-Touren niemals in Schwierigkeiten kommen. Letztere sollten auch nicht aufkommen, wenn du mal in die Eisen gehen musst. Denn die Scheibenbremsen mit einem Durchmesser von 180mm, vorne wie hinten, bringen hydraulisch betätigt dich und dein Bike schnell zum Stehen.
Die RockShox Judy Silver Gabel besitzt eine Luftfeder und hat mit einem Federweg von 120mm ein kleines Extra an Federweg und bringt somit etwas mehr mit als mit als man das von einem XC-Hardtail gewohnt ist. Das gilt auch für die Bereifung. Marin nimmt hierfür die Vee Tire mit 2,3 Zoll-Breite. Die sollten – besonders wenn man sie Tubeless fährt – in den allermeisten Situationen für den nötigen Grip sorgen.
Der einzige Nachteil, den man erwähnen könnte, ist der fehlende Dropper Post, um bequem vom Lenker aus, den Sattel in der Höhe zu verstellen. Die gibt es erst ab dem Team Marin 2 für 2.649 €. Immerhin bietet der Rahmen die Möglichkeit unkompliziert einen Dropper Post nachzurüsten.
Das Team Marin 1 im Praxistest: Wunderbar wendiges XC-Mountainbike
Wenn ich mich auf ein Bike mit 1-fach-Antrieb setze, mag ich dieses unkomplizierte Gefühl beim Fahren. Dadurch, dass es bloß einen Schalthebel gibt, kann ich mich voll und ganz auf die Fahrt konzentrieren. Dieses Gefühl habe ich auch direkt bei diesem Hardtail von Marin. Rauf aufs Bike und direkt im Wald die Bäume links wie rechts stehen lassen. Genau an dem Punkt kommt dann doch ein bisschen Erinnerung an den wuseligen Bundesligaspieler hoch. Ist es das agilste Bike im XC-Segment? Das vielleicht nicht. Da fällt mir zum Beispiel das Cube Reaction Pro 2023 ein, das mir mit weniger Federweg und weniger breitem Lenker deutlich nervöser vorkam. Aber sowohl im kurzen Waldstück als auch im dichten Stadtverkehr rund um unsere Lucky Bike Filiale merkt man direkt, wie angenehm verspielt das Bike ist, was auch an den – mit 425 Millimetern – ausgesprochen kurzen Kettenstreben liegen dürfte.
Was das Schalten angeht, klappt alles mehr als reibungslos. Die Gänge lassen sich angenehm wechseln, die 1×12-Schaltung verrichtet zuverlässig ihre Arbeit. Nichts anderes habe ich von den Deore-Komponenten von Shimano erwartet. Auch die hydraulischen Scheibenbremsen greifen direkt und kräftig. Allerdings konnte ich im Test auch keine längeren Downhill-Passagen testen. Ansonsten bekommt man genau das, was man von einem Hardtail-MTB im Preisbereich um die 1.500,00 Euro erwartet. Ein spaßiges, leichtes aber dennoch robustes Cross-Country-Hardtail.
Fazit: Wendiges und vielseitiges Bike mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis
Das Team Marin 1 von Marin ist ein vielversprechendes Hardtail-MTB, das auf den ersten Blick mit einem eleganten Look und einer sauberen Verarbeitung punktet. Die gut gestalteten Kontaktpunkte bieten eine gute Ergonomie, während die 12-fach-Kettenschaltung mit Shimano Deore-Komponenten und die Scheibenbremsen mit einem Durchmesser von 180mm eine reibungslose Fahrt und zuverlässiges Bremsen ermöglichen
Besonders gut gefallen hat mir die 120er Federgabel und die Reserven, die sie für Trail-Abenteuer bereithält. Der einzige Nachteil ist das Fehlen eines Dropper Posts, aber der Rahmen bietet die Möglichkeit einer Nachrüstung. Insgesamt ist das Marin Team Marin 1 ein ideales Bike für den Hobby-XC-Racer, das sich im Praxis-Test als agil und unkompliziert erwies.
Welche Alternativen gibt es? Da fällt mir direkt das Cube Reaction Pro 2023, das mir bei meinem Test auch schon eine Menge Spaß gemacht hat, etwas günstiger ist, aber auch weniger abfahrtstauglicher ist. Und wo ich eingangs Trek erwähnt habe: Mit den Trek-Roscoe-Modellen und dem neuen Trek Marlin Gen 3 hat die Konkurrenz aus Amerika ebenfalls spannende Trail- und XC-Bikes am Start.
Matthias
Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.