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Podium zum Greifen nahe - dann begannen die Probleme

Gravel-WM in Italien: Dramatik pur für unsere Fahrerin Dörte

Was für eine Dramatik bei der Gravel-WM in Italien! Unsere Gravel-Fahrerin Dörte aus dem Team Lucky Bike hatte sich im Sommer eindrucksvoll beim Rennen in Polen für die WM qualifiziert. Nun stand das Rennen im italienischen Treviso an, ein verschlafenes Örtchen nördlich von Venedig. Doch so viel vorweg: Das Rennen lief etwas anders als erwartet.

WM in Italien: Gravel und Tiramisu

Italien, genauer das kleine Örtchen Treviso in Norditalien, hat Dörte und ihre Crew mit offenen Armen empfangen. Das verschlafene, aber sympathische Städtchen bietet mit seinen Cafés, verwinkelten Gassen und Märkten genau das, was man sich von einem Städtetrip in Italien erwartet: Dolce Vita pur.

Sowohl Veranstaltungsort als auch Strecke sind "erste Sahne"

Passend zur offiziellen Gravel-WM des Fahrradsportverbands UCI fand zur gleichen Zeit eine Tiramisu-WM statt. Dass diese in Treviso veranstaltet wird, ist kein Zufall. Die Stadt gilt als die Hauptstadt des beliebten Desserts. Erste Sahne ist auch die Gegend, in der die 140 km lange WM-Strecke gelegen ist. Treviso liegt in der Region Venetien. Die nordöstliche Region Venetien bietet reichlich Natur und eine malerische, hügelige Landschaft. Perfekt zum Graveln.

Diese idealen Gravel-Bedingungen wollte unsere Team-Fahrerin Dörte nutzen. Immerhin war sie sehr zuversichtlich, eine Rolle um das Podium in ihrer Altersgruppe spielen zu können. Das Scott Gravel Addict 20 war präpariert, die Beine fühlten sich gut an, die Fitness ist sowieso da. „Vorbereitung ist alles“, heißt es immer so schön, doch Radrennen laufen selten wie geplant. Alle, die hier und da an Sportveranstaltungen teilnehmen, können davon wohl ein Lied singen. Und da reiht sich auch die diesjährige WM für das Team Lucky Bike ein. „Die Gravel-Weltmeisterschaften 2023 liefen tatsächlich überhaupt gar nicht so wie erwartet“, sagte Dörte im Anschluss an das Rennen.

Perfekte erste Hälfte – dann wurde es dramatisch

Am Start war alles gut – Dörte war sehr zuversichtlich. „Ich hatte super gute Beine und auch ein gutes Mindset, stand am Start, hab mich wohl gefühlt, war motiviert.“ Und dieser Elan zeigte sich auch auf der Strecke. Trotz einiger kniffliger Stellen konnte Dörte sich schon früh im Rennen absetzen und zeigte, dass sie am Berg zu den Besten gehört.

Bis ungefähr Kilometer 80 war Dörte voll im Rennen. Zwar konnte sich in ihrer Altersgruppe eine Fahrerin aus den Niederlanden absetzen. Doch das tat der guten Laune während des Rennens keinen Abbruch. Dass ein „Abbruch“ des Rennens irgendwie noch ein Thema werden würde, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, denn erst in der zweiten Rennhälfte lief wirklich nahezu alles schief.

Viele Probleme trübten den Rennverlauf

Während einer holprigen Abfahrt, hat Dörte sich leider einen Platten am Vorderreifen eingefahren. Dieser Platten konnte zwar schnell geflickt werden, aber wenig später gab es leider den nächsten Platten. Weitere Probleme am Vorderreifen kamen hinzu, weitere Platten folgten und wertvolle Zeit verstrich. Hier und da gab es zwar die Möglichkeit, Luft nachzupumpen – optimal ist aber was ganz Anderes.

Leider ließ der offizielle Support an der Strecke zu wünschen übrig. Auch konnte die eigene Crew vom Team Lucky Bike nicht immer unterstützen, weil der Zugang zu bestimmten Streckenabschnitten verhindert wurde. Bei verbleibenden 60 Kilometern kann jeder erahnen, was sich in Dörtes Kopf abspielte. „Ich fragte mich immer wieder: Wie komme ich ins Ziel?“, sagte sie nach dem Rennen. Zu allem Übel stürzte Dörte aufgrund des platten Reifens auch noch kurz vor dem Ziel.

Ein Kämpferherz auf zwei Rädern

Aber Dörte ist eine Kämpferin und das hat sie auch in Treviso wieder bewiesen. Der Ellbogen blutete, die Hüfte schmerzte, der Reifen hatte sein Eigenleben – aber Kilometer für Kilometer kämpfte sie sich der Ziellinie entgegen. Und letztere überquerte sie schlussendlich mit einem Rückstand von 41 Minuten auf Platz 15 – joggend.

Die Lucky Bike-Crew hat alles versucht, um die sichtlich enttäuschte Dörte wieder aufzubauen. Ihr eigenes Fazit: „Leistungstechnisch wäre so viel mehr drin gewesen und es ist irgendwie ein supertragisches Ende.“ Aber ihr ist natürlich auch bewusst, dass so etwas zum Radsport einfach dazu gehört. Jedes Rennen schreibe seine eigene Geschichte.

Nach der WM ist vor der WM – 2024 kommt die nächste Chance

Aller Dramatik zum Trotz finden wir, dass die gesamte Italien-WM sowie die dazugehörige Qualifikation in Polen eine wundervolle Geschichte ist – mit einem kleinen Wermutstropfen. Wir freuen uns darauf, Dörte bei weiteren Rennen begleiten zu können. Nach der WM ist immer auch vor der WM. Nächstes Jahr gibt es wieder die Möglichkeit anzugreifen.

Scott Gravel Addict 20: Das WM-Bike von Dörte hat eine neue Besitzerin

Das WM-Gravel-Bike von Dörte, das Scott Gravel Addict 20, wurde im Vorfeld der WM verlost und hat mittlerweile eine neue Besitzerin gefunden. Wir hoffen, dass die Gewinnerin, Dorothee V., mit dem Bike ebenfalls viele schöne – wenn auch weniger dramatische – Erlebnisse sammeln wird.

Veröffentlicht am 13. November 2023

Matthias

Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.

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