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Scheibenbremsen am Rennrad – Trend oder Zukunft?

Scheibenbremsen am Rennrad

Die Diskussion ob Felgenbremsen oder Scheibenbremsen am Rennrad kann schnell in einen Glaubenskrieg abdriften. Die einen sind Fans von traditioneller Optik und minimalistischem Design, die anderen freuen sich über Innovationen und sind offen für Neues. Fakt ist: Kein Mountainbiker würde auf Scheibenbremsen verzichten wollen, während von den Rennradfahrern noch längst nicht alle von der Disc überzeugt sind. Doch was sind eigentlich die Vor- und Nachteile von Scheibenbremsen am Rennrad?

Nachteile der Scheibenbremse

Da Bremsscheiben mehr Material benötigen als Felgenbremsen, sind sie zum einen schwerer und zum anderen auch technisch komplexer und somit teurer. Das Bremsen belastet Naben und Speichen stärker als bei einer Felgenbremse, was sich wiederum auf die Konstruktion und das Gewicht eben dieser Teile auswirkt. Rahmen, Gabel und Laufräder müssen die asymmetrische Belastung aushalten können. Die Bremsscheibe kann heiß werden, kühlt sich aber in der Regel durch die geschickt platzierten Freiräume für Luftzufuhr selbst ab. Sollte die Disc zu heiß werden, kann sie sich allerdings verziehen. Zudem müssen Scheibenbremsen nach dem Wechsel der Bremsbeläge eingebremst werden, was für Anfänger nicht selbsterklärend ist. Die Scheiben sind außerdem sehr empfindlich und können beim Radtransport schnell beschädigt werden.

Nachteile von Scheibenbremsen am Rennrad im Überblick

– Höheres Gewicht
– Höhere Kosten
– Asymmetrische Belastung für Naben, Speichen, Rahmen und Gabel
– Bremsscheibe kann sich verziehen, wenn sie zu heiß wird
– Scheibenbremsen müssen eingebremst werden
– Empfindlichkeit beim Transport

Vorteile der Scheibenbremse

Die Bremsleistung von Scheibenbremsen ist im Vergleich zu Felgenbremsen sehr viel höher. Vor allem bei Nässe sorgt die höhere Flächenpressung für ein Plus an Sicherheit und einen kürzeren Bremsweg, während Felgenbremsen bei schlechten Wetterbedingungen weniger gut bremsen. Das liegt daran, dass bei Felgenbremsen immer erst der Wasserfilm von der Felge verdrängt werden muss, bevor sie die volle Bremsleistung erzielen. Das Verdrecken und der Verschleiß der Felgen fallen bei Scheibenbremsen weg – die tragenden Bauteile werden nicht mehr belastet und auch nicht verschlissen. Dadurch, dass die Belastung für die Felgen wegfällt, können diese leichter gebaut werden.

Auch bei einem Seiten- oder Höhenschlag bleibt die Bremssicherheit von Scheibenbremsen gleich hoch, während Felgenbremsen nicht unbedingt gleichmäßig greifen können. Bei langen Abfahrten können die Felgen nicht überhitzen und nicht zu geplatzten Schläuchen führen. Zum Bremsen ist außerdem bis zu 20 Prozent weniger Handkraft nötig und die Bremskraft lässt sich leicht dosieren. Das ist besonders auf längeren Abfahrten oder bei frierenden Händen vorteilhaft.

Vorteile von Scheibenbremsen am Rennrad im Überblick

– Höhere Bremsleistung und kürzerer Bremsweg auch bei Nässe
– Kein Verschleiß der Felgen
– Leichterer Felgenbau möglich
– Gleichbleibende Bremssicherheit auch bei Seiten- oder Höhenschlag
– Keine Gefahr von geplatzten Schläuchen bei Überhitzung durch falsches Bremsen
– Weniger Handkraft zum Bremsen nötig

Fazit

Auch wenn einige Rennradfahrer noch vor dem etwas höheren Gewicht und der ungewohnten Optik zurückschrecken – Scheibenbremsen sind auf dem Vormarsch. Seit Anfang 2017 dürfen sie bei Straßenradrennen eingesetzt werden. Zuvor waren sie wegen eines angeblich höheren Verletzungsrisikos bei Stürzen nicht zugelassen – obwohl sie sich im Mountainbike- und Cyclocross-Bereich schon längst etabliert haben. Auch die unterschiedlich langen Bremswege in einem Fahrerfeld mit verschiedenen Bremssystemen waren ein Diskussionspunkt. Allerdings waren bei der Tour de France im gleichen Jahr schon Scheibenbremsen an den Rennrädern mancher Profis zu sehen.

Die Hersteller fahren zurzeit zweigleisig und bieten sowohl Rennräder mit Felgenbremsen als auch mit Scheibenbremsen an. Das soll in den nächsten Jahren auch so bleiben – es muss also niemand besorgt sein, dass seine gewohnte Bremse bald verschwunden sein könnte. Trotzdem lohnt sich der Blick über den Tellerrand: Vor allem für Allwetter-Fahrer und in den Bergen ist die Scheibenbremse definitiv einen Test wert!


Schlagwörter: Kaufberatung Rennrad
Veröffentlicht am 05. Juli 2018

Maren

Maren probiert alles aus: Triathlon, Rennrad, Mountainbike, Cyclocross, Bahnrad. Seit dem ersten Triathlon 2014 hat sie ihr Herz ans Rennrad verloren. Egal ob Sa Calobra oder die Gruppenrunde im Düsseldorfer Umland – Hauptsache Asphalt, dünne Reifen und Wind um die Nase! Maren nimmt an Straßen- und Cyclocross-Rennen teil und setzt sich dafür ein, mehr Frauen für den Radsport zu begeistern.
Seit 2016 arbeitet sie für Lucky Bike im Onlinemarketing.

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