Nachhaltige Mobilität

Wie umweltfreundlich ist E-Biken?

E-Bikes liegen voll im Trend. Waren im Jahr 2015 noch zwei Millionen E-Bikes in deutschen Haushalten zu finden, waren es im Jahr 2020 dreimal so viele, also sechs Millionen. Da glücklicherweise auch die Nachhaltigkeit heute ein (notwendiger!) Trend ist, liegt die Frage nahe, wie nachhaltig E-Biken ist. Und da wir als Unternehmen E-Bikes verkaufen und nachhaltig agieren wollen, interessiert uns die Antwort auf diese Frage.

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Viele Einschätzungen diesbezüglich basieren auf Emotionen und Diskussionen, werden nicht selten auf Stammtischniveau geführt. Wir wollen euch mit diesem Beitrag Fakten liefern und Ergebnissen aus wissenschaftlichen Untersuchungen Raum geben.

Die Diskussion, ob E-Biken umweltfreundlich ist, ist vorrangig geprägt von zwei relevanten Aspekten. Es ist zum einen die Frage des Vergleichs, also der Frage, mit welchem alternativen Verkehrsmittel das E-Biken verglichen wird. Und so viel vorab, vergleicht man das E-Biken mit dem Fahrradfahren ohne Motor oder dem „Zu Fuß gehen“, schneidet das E-Biken in der Umweltbilanz schlechter ab. Das liegt insbesondere am Akku des E-Bikes und ist somit der zweite zu beachtende Aspekt. Fahrräder ohne Motor und auch Schuhe (bzw. zu Fuß gehen) verursachen sowohl in der Produktion als auch im Betrieb weniger Treibhausgase als ein E-Bike mit seinem Akku.

Der E-Bike Akku: Ein Großteil der Treibhausgase im Leben eines E-Bikes entsteht in der Produktion und im Transport

Tatsache ist, dass E-Bikes einen Akku benötigen. E-Bike-Akkus bestehen wie die Akkus von Elektroautos heutzutage fast ausschließlich aus Lithium-Ionen. Um Lithium-Ionen-Akkus zu produzieren, benötigt man unter anderem den Rohstoff Kobalt, den wir beispielsweise auch in Smartphones und Tablets finden. Der Abbau von Kobalt findet häufig unter fragwürdigen Bedingungen in fernen Ländern statt. Die Forschung ist auf der Suche nach alternativen Möglichkeiten, Akkus zu produzieren, marktreif ist allerdings noch keine.

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Darüber, dass der Akku das umweltschädlichste Bauteil am E-Bike ist, besteht kein Zweifel. In Bezug auf die Umweltbilanz eines E-Bikes spielen die Herstellung des Akkus und der Transport über meist weite Strecken die Hauptrolle. Laut Umweltbundesamt (UBA) verursacht die Produktion eines Akkus zwischen 55 und 75 kg CO2-Emissionen je Kilowattstunde. Diese CO2-Emissionen des E-Bike-Akkus sind nach etwa 165 Kilometern, die man mit dem E-Bike anstelle des Autos zurücklegt, ausgeglichen, so das UBA. Des Weiteren müssen der Verbrauch, also die Ladung des Akkus, die Pflege, die Haltbarkeit und in einem weiteren Schritt das Recycling betrachtet werden.

Für den Betrieb und damit die regelmäßige Ladung des Akkus spielt logischerweise der Strommix eine wichtige Rolle. Unzweifelhaft ist, dass hier gilt, je „grüner“ der Strom desto besser.

Weiterführende Informationen zum E-Bike Akku findet ihr hier:

Soziale Aspekte der E-Bike Akku Produktion

Neben der Ökologie und der Ökonomie beinhaltet das Konzept der Nachhaltigkeit auch den Aspekt des Sozialen. Dieser Aspekt spielt wie oben schon angedeutet auch in Bezug auf den E-Bike-Akku eine Rolle, die faktisch problematisch ist. Denn der Abbau des notwendigen Kobalts findet nach wie vor häufig unter zweifelhaften Umständen statt – sowohl ökologisch als auch unter sozialen Aspekten betrachtet. In diesem Zusammenhang ist das Recycling alter Akkus besonders wichtig, da auf diese Weise Rohstoffe wiederverwendet und nicht erneut abgebaut werden müssen. Weitere Infos findest du auf dieser Seite von deutschlandfunk.

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Die Umweltverträglichkeit des E-Bikes im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln

Dass das Fahren mit einem Fahrrad ohne Motor und das „zu Fuß gehen“ umweltfreundlicher ist als das Fahren mit dem E-Bike, haben wir oben schon erwähnt.

Wie aber verhält es sich mit der Umweltbilanz im Vergleich mit dem Auto, dem E-Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln? Das Institut für Energie und Umweltforschung in Heidelberg (IFEU) hat schon im Jahr 2015 eine sehr umfangreiche Studie zu dem Themenbereich E-Bike und Nachhaltigkeit publiziert. „Fahrrad und Pedelec sind im Verkehrsmittelvergleich mit den weitaus geringsten Klimawirkungen verbunden. Diese sind zwar bei den Pedelecs höher als beim Fahrrad, der Unterschied geht jedoch weniger auf den Energieverbrauch für die Tretunterstützung, sondern vor allem auf die Pedelec-Herstellung (inklusive Akku) zurück“, so die Studie.

Für den Vergleich hat das IFEU berechnet, wie viel CO2-Emmissionen von den unterschiedlichen Verkehrsmitteln verursacht werden. Hierbei hat das IFEU neben der Bereitstellung der Energie auch Herstellung, Wartung und Entsorgung der Verkehrsmittel betrachtet. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein Pedelec 18 Gramm CO2-Emmissionen pro Personenkilometer verbraucht. Im Gegensatz dazu verursachen öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Straßen- und U-Bahn und Regionalzüge) 80 Gramm pro Personenkilometer, ein PKW zwischen 150 und 170 Gramm (je nach Motorisierung) und ein Elektroauto 150 Gramm, so die Studie.

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Das IVL Swedish Environmental Research Institute kommt in einer neueren Studie aus dem Jahr 2018 auf andere, für das E-Bike sogar noch bessere Zahlen. Demnach bedingt die Akku-Herstellung auf eine durchschnittliche Lebenszeit eines E-Bikes gerechnet 2,5 – 3,3 Gramm CO2 pro Personenkilometer, die Ladung 4,5 Gramm CO2 pro Personenkilometer. Dies ergibt in der Summe zwischen 7 – 7,8 Gramm CO2-Emmission pro Kilometer.

Auf eine ähnliche Zahl kommt auch eine Studie der Vrije-Universität (Brüssel) aus dem Jahr 2020. Nach deren Untersuchung liegt der CO2-Ausstoß bei einem E-Bike pro Kilometer bei sieben bis acht Gramm – die Produktion mit einberechnet. Der CO2-Ausstoß eines Autos mit Verbrennungsmotor ist 20-mal so hoch, so die Studie.

Fahrrad, E-Bike, Umwelt und Gesundheit volkswirtschaftlich betrachtet

Stefan Gössling, Professor für Tourismus und Humanökologie an der Universität Lund, betrachtet in seiner viel beachteten Studie von 2018 neben den reinen Umweltkosten auch die Gesundheitseffekte des Radfahrens im Vergleich zum Autofahren. Gössling bezieht sich dabei zwar nicht explizit auf das Fahren mit einem E-Bike. Die Gesundheitseffekte des Radelns, egal ob E-Bike oder herkömmliches Fahrrad, dürften sich allerdings nicht großartig unterscheiden.

Gössling berücksichtigt in seiner Untersuchung Parameter wie Klimawandel, Luftverschmutzung, Lärm, Sozialkosten, Betriebskosten und eben Gesundheitseffekte. In der Studie kommt Gössling zu der Erkenntnis, dass jeder Autokilometer die Gesellschaft 0,27 Euro kostet, Radfahren der Gesellschaft hingegen einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 0,30 Euro bringt. Auf diese Differenz kommt Gössling auch, weil er die positiven Effekte des Radelns auf die Gesundheit mit einbezieht.

Weitere Infos zu der Untersuchung von Stefan Gössling:

Ausschlaggebend ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die Frage, wann und wo das E-Bike das Auto bzw. die Öffis auch unter Zeitaspekten ersetzen kann. Verkehrsexperten des Umweltbundesamts schätzen, dass das Fahrrad (und das E-Bike) zumindest in Ballungsräumen 30 Prozent der PKW-Fahrten ersetzen kann.

Weitere Infos:

Fazit: Ist E-Biken umweltfreundlich?

Alle Studien legen nahe, dass E-Biken umweltfreundlich ist, zumindest dann, wenn es Fahrten mit einem herkömmlichen oder einem Elektroauto ersetzt. Das Gleiche gilt in abgeschwächter Form für die Öffentlichen Verkehrsmittel. Wird ein E-Bike hingegen als Sportgerät, als Ersatz für ein normales Fahrrad oder als Ersatz für Wege zu Fuß genutzt, schwindet die Wirkung – zumindest in Bezug auf die CO2-Bilanz.

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Wenn man, wie Stefan Gössling in seiner Studie, die positiven Effekte auf die Gesundheit mit einbezieht, gewinnen sowohl das E-Bike als auch das Fahrrad als Verkehrsmittel gegenüber den Verkehrsmitteln, die keinerlei körperliche Bewegung voraussetzen.

Die Studienergebnisse lassen insofern den Schluss zu, dass das Fahren eines E-Bikes einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten kann – zumindest dann, wenn es Fahrten in Autos oder Öffentlichen Verkehrsmitteln ersetzt. Spaß und Gesundheitseffekte bewirken Weiteres.

E-Bike und Umwelt: weiterführende Infos und Quellen

Veröffentlicht am 16. August 2021

Christian

Christian fährt Fahrrad seit er denken kann. Nach dem ersten Kinderfahrrad mussten seine Eltern ihm ein Bonanza Fahrrad schenken. Im jugendlichen Alter machte er mit seinem BMX die Wälder unsicher.
Heutzutage fährt er am liebsten Mountainbike, egal ob über die Alpen oder durch die Stadt – für Christian funktioniert ein MTB überall und immer. Er arbeitet daher voller Überzeugung im Onlinemarketing für Lucky Bike.

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