Radfahren im Winter – Der Winter Check für dein Fahrrad
Du möchtest auch im Winter mit deinem Fahrrad fahren? Um sicher mit dem Bike durch die kalte Jahreszeit zu kommen, solltest du ein paar Dinge beachten. Das Fahrrad für den Winter fit zu machen, ist ganz ohne einen Fachhändler möglich. Beim E-Bike sind zusätzlich noch einige Dinge zu beachten, dazu unten mehr.
Was du alles für einen Rad Check benötigst, damit dein Fahrrad winterfest ist, erfährst du hier!
Die Vorbereitung:
Für den Fahrrad-Check solltest du ein bis zwei Stunden Zeit einplanen und bereits im Vorfeld an ein paar Materialien denken, um die Reparatur schnell durchzuführen.
- Zeitaufwand 1-2 Stunden.
- Kein Spezialwerkzeug nötig, ein Multitool/Multifunktionswerkzeug reicht aus.
- Materialien:
- Schmiermittel/Kettenöl
- Fahrradpumpen
- Reifen/Mantel für den Winter mit Profil
- Schutzbleche
- Scheinwerfer/Beleuchtung
- Ersatzschrauben für Anbauteile
Die ersten Schritte der Wartung:
Tipp: Wer keinen Montageständer/Zentrierständer besitzt, kann das Fahrrad ganz einfach „auf den Kopf“ stellen (auf Sattel und Lenker). Um mögliche Schäden am Fahrrad zu vermeiden, solltest du ein Handtuch, eine Plastiktüte oder ein Pappkarton unterlegen. Zudem wird möglicher Schmutz aufgefangen.
Reinigung
Zu Beginn der Wartung sollte das Fahrrad mit handelsüblichen Spülmittel und Wasser gereinigt werden – auch können extra Fahrradreiniger benutzt werden. Dabei solltest du dein Augenmerk auf Rahmen, Gabel, Reifen, Laufräder/Felgenflanken legen.
Tipp: Nie mit einem Hochdruckreiniger an die Fahrradwäsche wagen. Anbauteile wie Schaltung und Bremsen nehmen erheblichen Schaden.
Wurde das Fahrrad sorgfältig gereinigt, solltest du auf Risse und Kratzer achten, vor allem an:
- Rahmen, Gabel, Sattelstütze
- Lenker, Vorbau, Lenkerklemmungen
- Reifen und Laufräder
Sofern keine Schäden an Rahmen oder tragenden Teilen auffallen, kannst du das Fahrrad mit einfachen Mitteln winterfest machen. Befinden sich jedoch auffallende Mängel am Rad, solltest du dringend ein Fachhändler aufsuchen.
Nun geht es an die Wartung und Reparatur, die selbstständig ausgeführt werden kann.
Reifen
Da die Reifen und Laufräder nun gesäubert sind, solltest du diese als erstes kontrolliert und gegebenenfalls austauschen. Poröse und rissige Reifen mit abgefahrenem Profil gehören definitiv ausgetauscht.
Tipp: Bedenke, durch den Wechsel von Wärme und Kälte kann es zu Rissen an den Reifen kommen. Vor allem, wenn dein Fahrrad den Winter über vor der Tür oder im Keller abgestellt wird, sollte in regelmäßigen Abständen die Verfassung der Reifen überprüft werden.
Für den Winter hast du die Möglichkeit, die Rennrad Reifen ohne Profil (für einen besseren Rollwiderstand) gegen Cyclocross Reifen austauschen. Auch für Trekkingbikes und Mountainbikes gibt es Reifen mit viel Profil und/oder mit Spikes.
Kauftipp:
Bremsen
Um die Sicherheit für den Winter zu gewährleisten, solltest du die Bremsen genau kontrollieren.
Scheibenbremsen besitzen eine höhere und bessere Bremsleistung als V-Brakes. Ein weiterer Vorteil der Scheibenbremsen ist, dass die Bremsscheiben nicht so schnell und stark verschmutzen, was die Bremsleistung begünstigt. Auch halten Bremsbeläge der Scheibenbremsen länger als Bremsbeläge von Felgenbremsen. Zudem können die Laufräder nicht überhitzen, wenn viel und kontinuierlich gebremst wird (bspw. bergab).
Besitzt dein Trekkingbike oder Rennrad jedoch V-Brakes, müssen die Bremsklätze/Bremsbeläge kontrolliert werden. Sind diese bereits stark abgefahren, gehören sie ausgetauscht. Ein guter Indikator dafür sind Bremsbeläge die keine Rillen mehr aufweisen.
Die Bremsflüssigkeit der Scheibenbremse muss heutzutage nicht gewechselt werden. Einzig ein Entlüften der hydraulischen Scheibenbremse muss vorgenommen werden, sobald die Bremse einen schwammigen Eindruck macht, nicht mehr richtig packt oder der Bremshebel bis zum Anschlag gezogen werden kann. Um dabei keine Fehler zu machen, solltest du dafür einen Fahrrad Fachhandel aufsuchen.
Kette
Die Fahrradkette ist der Teil am Fahrrad, der die meiste Pflege benötigt. Je sauberer die Kette ist, desto weniger Reibung entsteht, was wiederrum eine gute Laufleistung und Haltbarkeit gewährleistet.
Bevor du nun aber viel Zeit in die Reinigung steckst, schau doch erst einmal, ob die Kette nicht ausgetauscht werden muss. Entweder dir fällt bereits eine starke Abnutzung auf oder du überschlägst einmal die Laufleistung Deiner Kette.
Tipp: Als grober Richtwert können dabei 3000 Kilometer dienen.
Auch, wenn ein Kettenwechsel selbstständig möglich ist, sollte die Reparatur und das Wechseln ein Fahrrad Fachhändler übernehmen. Einerseits wird bei einem Kettenwechsel ein Kettenieter benötigt und andererseits muss auch die Schaltung neu eingestellt werden. Meist ergibt es dabei sogar Sinn, die Kette erst nach dem Winter zu wechseln.
Wenn du dich nun entschließt, die Kette schnell und einfach zu reinigen, benötigst du nur einen fusselfreien Lappen (ein altes T-Shirt tut es auch), Kettenreiniger (oder WD 40) und Kettenöl (oder Schmiermittel).
- Lappen oder altes T-Shirt
- Kettenöl oder Schmierstoff
- Kettenreiniger oder WD 40
- Kettenreinigungsbürste oder eine Zahnbürste
Zu Beginn der Reinigung etwas Kettenreiniger oder WD 40 auf die Kette sprühen. Die Kurbel mehrmals drehen und 5-10min einwirken lassen. Somit wird die Kette entfettet.
Währenddessen können das Ritzelpaket und der Umwerfer gereinigt werden. Dazu die Kettenbürste (oder alternativ eine Zahnbürste) mit dem Kettenreiniger tränken und Zahnkranz, Ritzel, Umwerfer und Kettenblätter reinigen.
Ist der Dreck von den Anbauteilen entfernt, kannst du die Kette mehrmals durch den Lappen laufen lassen. Dieser Vorgang bei starker Verschmutzung so oft wiederholen, bis kein Öl mehr im Lappen verbleibt.
Nach der Kettenreinigung muss ein Schmierstoff oder Kettenöl auf die Kette. Dazu auf die Innenseite der Kette das Öl auftragen und die Kurbel wieder mehrfach drehen. Bei Bedarf kann das überschüssige Öl noch mit einem Lappen entfernt werden.
Zusätzlich zur Kette solltest du nun noch Öl auf Schaltwerk, Umwerfer und Tretlager aufgetragen.
Schutzbleche
Schutzbleche sind elementar wichtig für das kalte und nasse Wetter im Herbst und Winter. Wenn die Straße bereits nass und dreckig ist und nichts an Kleidung, Rücken und Gesicht spritzen soll, solltst du Schutzbleche anbringen.
Sollten Schutzbleche bereits verbaut worden sein, kannst du ganz einfach überprüfen, ob diese an Stellen des Laufrads schleifen und sie nach Bedarf geradebiegen. Auch solltest du verrostete Schrauben werden – was übrigens für alle Schrauben an den Anbauteilen gilt.
Für den Fall, dass noch keine Schutzbleche am Bike angebracht wurden, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Schutzbleche zum Stecken an den Fahrradsattel
- Schutzbleche zum Stecken an das Sattelrohr
- Schutzbleche zum Anschrauben an Rahmen
- oder das Nachrüsten eines Gepäckträger mit Schutzblech
Dank des Stecksystem welches an MTB, Citybike und Trekkingrad problemlos an der Sattelstütze angebracht wird oder des Mudsaver/S-Guards für die Anwendung an der Rennrad Sattelstrebe, steht einer einfachen und kostengünstigen Anbringung nichts mehr im Wege.
Tipp: Je weniger Schlamm und Nässe an Fahrrad und Verschleißteile gelangt, desto weniger Wartungsarbeiten hat man im Frühling.
Licht / Beleuchtung
Im Winter gilt „sehen und gesehen werden“. Dafür spielen Scheinwerfer, Rücklichter und Reflektoren eine große Rolle. Falls du über einen Dynamo verfügst, solltest du diesen auf Funktionstüchtigkeit überprüfen. Bei einer elektrischen Beleuchtung musst du die Batterien checken und bei Bedarf ersetzten. Genauso sollten die Reflektoren noch alle an den Speichen angebracht sein.
Sofern du noch ein geeignete Beleuchtung für das Fahrrad benötigst, schau dir dazu gerne unsere Auswahl an Lampen und Reflektoren an.
E-Bike
Wenn du ein E-Bike besitzt und damit auch den Winter durchgängig fahren möchtest, bekommst du noch einen extra Tipps bezüglich des Akkus.
Der E-Bike Akku sollte weder großer Hitze, noch Tiefsttemperaturen ausgesetzt werden. Steht dein E-Bike im Keller oder in der Garage, nimm den Akku lieber mit in die Wohnung. Temperaturen von 15 Grad sind dabei optimal. Zusätzlich sollte dieser niemals komplett entleert gelagert werden. Ein halbvoller Akku ist empfehlenswert.
Möchtest du noch allgemeine Infos über Akku und Antrieb erhalten, schau dir doch unsere E-Bike Kaufberatung an.
Alle Tipps in der Übersicht:
- Fahrrad reinigen
- Reifen kontrollieren
- Bremsbelege prüfen (Scheibenbremse oder V-Brakes)
- Kette säubern, entfetten und ölen
- Schutzbleche anbringen
- Beleuchtung testen, Batterien austauschen
Fahrrad Check nach dem Winter
Nachdem dein Rad nun für den Winter gerüstet ist, kannst du im neuen Jahr den Fahrrad Check im Frühjahr gebrauchen – schau doch direkt mal vorbei.
Andreas
Andreas hat im Grundschulalter schon an seinem Fahrrad geschraubt, um den BMX Fahrern Konkurrenz zu machen. Ein paar Jahre später hat er das Rennrad seiner Schwester heimlich für die ersten Ausfahrten genutzt und seit ein paar Jahren fährt er quer durch Europa – mit oder ohne Gepäck, mit dem Rennrad, dem MTB oder dem Tourenbike.
Und das Schrauben übernimmt er immer noch selbst, auch wenn er seit 2010 für Lucky Bike im Onlinemarketing Team ist.