Test: Bergamont E-Horizon FS Expert 2022
Die Marke Bergamont Bikes hat sicherlich einen der größten Wandel der Fahrradmarken vollzogen. Vor einigen Jahren konzentrierte sich der Fahrradhersteller aus Hamburg noch auf Downhill- und Mountainbikes, heutzutage sind Gravelbikes, E-Bikes und E-Lastenräder die Stärke der Marke. Dennoch haben die Modelle nicht an Charme verloren. Das Design ist modern, hochwertig und die Marke bekommt viele gute Kritiken. Genug Gründe sich am E-Trekkingbike E-Horizon FS Expert ein Bild davon zu machen, was Bergamont 2022 so ausmacht.
ist
gut
- Bosch Performance CX Gen4 Motor mit kraftvollen 85 Newtonmetern Drehmoment
- Auf Komfort & Praktikabilität ausgerichtetes Design
- Nachträglich mit zweitem Akku und Kindersitz ausrüstbar
- komplette Shimano Deore 1x11 Schaltgruppe
- robuste Schutzbleche aus Aluminium
so
gut
- Akkuabdeckung etwas fummelig
Die Bergamont E-Horizon FS Modelle: E-Trekkingbikes mit Vollfederung
Im Modelljahr 2022 fasst Bergamont seine E-Trekkingbikes mit Bosch-Antrieb unter der Modellbezeichnung E-Horizon zusammen. Das E-Horizon FS (full-suspension) ist das vollgefederte Modell und in den vier Ausführungen „Edition“, „Expert“, „Elite“ und „Elite Speed“ erhältlich. Wenn man das S-Pedelec Elite Speed außen vorlässt, handelt es sich beim E-Horion FS Expert um die mittlere Ausstattungsvariante.
Bergamont E-Horizon FS Expert: Alles andere als 08/15
Ganz offensichtlich ist das E-Horizon FS kein gewöhnliches Pedelec. Auf den ersten Blick wirkt es eher wie eine Kreuzung aus E-Trekking- und Mountainbike. Das Rahmendesign ist modern und stellenweise etwas kantig, wirkt aber durch die zweifarbige Lackierung in grau und schwarz sehr dezent. Der große „Bosch-Powertube“-Akku mit 625 Wattstunden ist im Rahmen versteckt und lässt sich per Ladeanschluss bequem laden. Apropos Akku: Bergamont ermöglicht mit dem optionalen Long Range Adapter sogar, einen zweiten PowerPack-Akku zu montieren. Definitiv clever, aber in der Praxis dürften das nur die wenigsten wirklich brauchen. Relevanter könnte jedoch die Möglichkeit sein, einen Kindersitz zu montieren.
Sehr gelungen finde ich das tiefgezogene Oberrohr, was das Auf- und Absteigen erleichtern sollte und auch im Gelände hilfreich ist. Zudem setzt Bergamont auf breite „Boost“-Achsen an den Laufrädern, was für mehr Stabilität sorgen dürfte. Dennoch ist das E-Horizon FS auf den zweiten Blick eindeutig kein Mountainbike. Der Lenker ist mit dem verstellbaren Vorbau eher Trekking-typisch und auch die Bereifung mit den wenig profilierten Schwalbe Hurricane macht deutlich, dass der primäre Einsatzbereich auf Asphalt, sowie Schotter- und Feldwege ausgelegt ist.
Im Detail: Die Ausstattung des E-Horizon FS Expert
Was macht ein gutes (E-)Fully-Trekkingbike aus? Neben einem guten Rahmendesign tragen natürlich auch die Federelemente zu der Performance des Fahrwerks bei. Bergamont hat sich hier für den Federungsspezialisten SR Suntour entschieden. Sowohl der Dämpfer im Heck als auch die Federgabel an der Front besitzen eine Luftfeder, die man auf Gewicht und Vorlieben anpassen kann. Ich stimme die Federelemente bei E-Bikes (aufgrund des höheren Gewichts) gerne immer etwas härter ab. Der Maximaldruck sind in diesem Fall 130psi in der Gabel und 300psi im Dämpfer. Auch bei Bremsen und Schaltung hat Bergamont nichts dem Zufall überlassen. Die gesamte Schaltgruppe stammt aus der „Shimano Deore“-Serie und bietet 11 Gänge mit der größtmöglichen Bandbreite von 11-51. In Kombination mit dem kräftigen Motor sollte das für jeden noch so steilen Anstieg ausreichen. Bergab sollte dann die hydraulische MT200 Scheibenbremse von Shimano ihre Zuverlässigkeit unter Beweis stellen können.
Wie schon erwähnt ist das Bergamont mit einigen praktischen Anbauteilen ausgestattet. Dazu zählen der verstellbare Vorbau, der Gepäckträger, die Schutzbleche, die Beleuchtung und der Seitenständer. Ein Highlight ist für mich auf jeden Fall die an Gabel und Rahmen verschraubten Schutzbleche aus Aluminium, sie wirken sehr hochwertig und stabil. Weniger gut finde ich den am Tretlager verschraubten Seitenständer. Erfahrungsgemäß sollte man hier darauf achten, die Schrauben regelmäßig nachzuziehen, da sie sich bei diesem System gerne mal lösen können.
Insgesamt hat sich Bergamont bei der Ausstattung aber keine großen Schnitzer erlaubt. Ich bin gespannt, welchen Eindruck das E-Horizon FS auf der Testfahrt macht.
Bevor ich meine Testrunde drehe, probiere ich bei E-Bikes immer gerne aus, wie einfach mir der Ein- und Ausbau des Akkus gelingt. In diesem Fall ist die Akkuklappe mit einer Schraube gesichert, die man per Hand drehen kann. Der Ausbau klappt einwandfrei, jedoch bekomme ich das Montieren der Klappe nicht sofort hin. Nach etwa einer Minute gelingt es mir dann aber doch . Hier ist also etwas Übung gefragt, falls man den Akku häufiger ausbauen möchte.
Bergamont E-Horizon FS Expert im Praxistest
Das Gelände rund um die Dortmunder Lucky Bike Filiale bietet das ideale Testgelände für das Bergamont. Rund um den Phoenix-See gibt es allerhand Trekking-Terrain: Rad- und Schotterwege sowie mehr und weniger guten Asphalt. Da ich auf einem Fully unterwegs bin, fahre ich natürlich gezielt die schlechten Wege, um das Fahrwerk zu testen. Was mir schon auf den ersten Metern sehr gut gefällt, ist, dass das Bergamont trotz der harten Abstimmung meinerseits noch sehr sensibel reagiert. Richtig Laune macht allerdings die 11-Gang-Schaltung in Kombination mit dem drehmomentstarken Performance CX Motor. Im kleinen Gang anfahren, kurz etwas weniger Druck auf’s Pedal, zwei, drei Gänge hochschalten und schon ist man bei 25 Km/h. Das E-Bike-System wird über den minimalistischen „Bosch Purion“-Bordcomputer gesteuert. Er ist relativ klein, bietet aber eine gute Übersicht.
Ich gelange an einen steilen Radweg, der auf einen Aussichtspunkt führt. Innerhalb kürzester Zeit erreiche ich die Spitze des Hügels, ohne mich anzustrengen. Immer wieder interessant, wie mit sportlichen E-Bikes sogar das bergauf fahren Spaß machen kann. Den kleinen Berg hinab lässt sich das Bike dank der Shimano Bremsanlage bestens verzögern. Ich kann mir gut vorstellen, wie das Rad auch in wirklich bergigem Gelände eine gute Figur machen wird. Auf den letzten Metern scheuche ich das E-Horizon FS noch über das ein oder andere Schlagloch. Hier macht sich das Fahrwerk wirklich bezahlt, denn das Rad liegt auch bei Unebenheiten sehr satt auf dem Untergrund. Ich attestiere dem Rad somit einen sehr hohen Gemütlichkeitsfaktor, auch auf weniger glatten Straßen und Radwegen.
Fazit: E-Trekkingbike der Extraklasse
Das E-Horizon FS ist eine absolute Empfehlung für alle, die ein komfortables und sportliches E-Trekkingbike suchen. Es bietet mehr Fahrkomfort als jedes andere E-Trekkingbike, das ich bisher getestet habe. Kein Wunder, denn das luftgefederte Fahrwerk ist perfekt auf den Einsatzbereich abgestimmt. Und egal, was du vorhast: Die praktischen Anbauteile, wie die robusten Schutzbleche oder der Gepäckträger sind die perfekte Ausrüstung für den Alltag oder Touren mit Gepäck. Mit der Möglichkeit einen Kindersitz, eine Anhängerkupplung oder einen zweiten Akku zu montieren, bietet das Bergamont dir enorme Flexibilität in allen Lebenslagen.
Wer sich etwas mehr Geländetauglichkeit wünscht, dem empfehle ich das Trek Powerfly FS 4 Equipped – das ich ebenfalls getestet habe – oder das Cube Stereo Hybrid 120 Allroad.
