Tests
Zwei der besten Alu-Rennräder im Vergleich

Test: Trek Émonda ALR 5 und Trek Domane AL 5

Carbon ist das Maß aller Dinge? Nicht unbedingt. Ich habe zwar auch Carbon-Renner in meiner Wohnung stehen, aber eben auch ein Aluminium-Rennrad – und was soll ich sagen? Ich liebe es genauso. Und vielleicht geht’s dir mit den beiden Alu-Rennrädern von Trek genauso, die ich mir näher anschauen durfte: Das Trek Émonda ALR 5 und das Trek Domane AL 5. Was die beiden Bikes draufhaben und für wen welches die bessere Wahl ist, erfährst du in diesem Vergleich.

Dass Aluminium als Rahmenmaterial noch lange nicht ausgedient hat, zeigt Trek mit den Modellreihen Émonda ALR und Domane AL eindrucksvoll. Beide sollen beweisen, wie vielseitig der Werkstoff ist – abseits der kompromisslosen Aero-Serie Madone aus Carbon.

Aber mal ehrlich: Optik spielt bei einem Rennrad eine riesige Rolle. Und da hat mich das Trek Domane sofort gepackt. Der matt-schwarze Rahmen mit dem typischen Trek-Schriftzug auf dem Unterrohr sieht einfach edel aus. Aber auch das Émonda hat seinen Reiz. Mein persönliches Highlight: Das schwarze Trek-Logo auf dem in Rot gehaltenen Steuerrohr und die eloxierten Details.

Das Emonda ist auch in einer zweiten, ebenfalls sehr schicken Farbgebung mit schwarz-grauem Farbverlauf und „prismatic“-Effekt .

Am Ende sind die Geschmäcker natürlich verschieden. Beide sehen gut aus, aber unbestritten ist: Die Verarbeitung ist auf Trek-typischem Top-Niveau. Die Züge verlaufen nicht direkt durch den Lenker, sind aber eng geführt und verschwinden zügig im Rahmen. Das sorgt für ein cleanes Cockpit. Ein kleiner, aber feiner Unterschied: Das Trek Domane AL hat mehr Montagepunkte am Rahmen – und das verrät schon einiges über seinen Einsatzzweck.

Alu ≠ Alu: Was bieten die Rahmen des Trek Émonda ALR 5 und Domane AL 5?

Alu ist gleich Alu? Nicht ganz. Trek setzt auf feine, aber spürbare Unterschiede. Das Émonda ALR besteht aus 300 Series Alpha Aluminium – leicht, steif und mit Treks Invisible Weld Technology super sauber verarbeitet. Dadurch spart der Rahmen nicht nur Gewicht, sondern sieht auch verdammt schick aus.

Das Domane AL setzt auf 100 Series Alpha Aluminium – ebenfalls stabil, aber mit einem klaren Fokus auf Komfort statt purem Leichtbau. Hier wird die unterschiedliche Ausrichtung bereits deutlich und liefert einen Grund dafür weshalb das Émonda auch fast 700 Gramm weniger auf die Waage bringt. Dafür bietet das Domane allerdings auch Anschraubpunkte für Schutzbleche und Gepäckträger. Genau das macht es auch als schnelles Pendelbike interessant.

Geometrie & Sitzposition – Rennfeeling oder Komfort?

Hier trennen sich die Wege der beiden Bikes ebenfalls deutlich. Das Émonda ALR kommt mit einer sportlichen H1.5-Geometrie – ein kürzeres Steuerrohr sorgt für eine gestreckte, aerodynamische Sitzposition. Perfekt für alle, die richtig Druck machen wollen.

Das Domane AL geht es entspannter an. Mit seiner Endurance-Geometrie und dem längeren Steuerrohr sitzt du aufrechter – und das bedeutet mehr Komfort auf langen Strecken oder ruppigem Asphalt.

Schaltung & Antrieb – Zuverlässig & präzise

Hier gibt es bei beiden Bikes Kompromisse. Beide Modelle rollen mit der Shimano 105 R7100 (12-fach), einer der zuverlässigsten und dennoch preiswertesten Schaltgruppen im Rennradbereich. Die 50/34-Kurbel vorne und die 11-34-Kassette hinten bieten eine breite Übersetzung – egal ob knackige Anstiege oder schnelle Abfahrten, hier passt alles.

Und ein kleiner, aber nicht unwichtiger Unterschied: Das Émonda setzt auf ein geschraubtes Praxis T47-Innenlager – hier liegen die Lager innerhalb des Rahmens für erhöhte Steifigkeit. Das Domane verwendet sogar ein klassisches BSA-Gewinde – simpel, bewährt, leicht zu warten.

Bremsen – Volle Kontrolle, egal bei welchem Wetter

Beide Bikes setzen auf hydraulische Shimano-105-Scheibenbremsen mit 160 mm Scheiben. Egal ob Nässe, schnelle Abfahrten oder Notbremsung – die Bremsleistung passt immer. Ich selbst fahre genau dieses Setup seit Jahren und habe noch nie Power vermisst – auch nicht bei schnellen Abfahrten mit viel Gepäck auf Bikepacking-Reisen.

Laufräder & Reifen – Grip oder Speed?

Beide Bikes rollen auf Bontrager Paradigm SL-Felgen, die Tubeless Ready sind – wenn du auf schlauchlose Reifen umrüsten willst, bist du hier also richtig. Doch es gibt Unterschiede:

• Das Émonda kommt mit 28 mm breiten Bontrager R1 Hard-Case Lite Reifen – die schnellere, direktere Wahl für alle, die es sportlich mögen. Die maximale Reifenfreiheit laut Trek bei 28 Millimetern.

• Das Domane setzt auf 32 mm breite Pneus – mehr Dämpfung, mehr Komfort, mehr Grip. Laut Trek kannst du aber bis zu 35 Millimeter breite Reifen fahren.

Das zeigt sich auch auf der Straße: Das Émonda fährt sich agiler, das Domane gleitet geschmeidiger über raue Strecken.

Einmal aufsitzen, bitte – die Trek Rennräder im Praxistest

Schon im Laden konnte ich die Unterschiede der Bikes spüren. Das Émonda fühlt sich durch sein geringeres Gewicht und die sportliche Geometrie spritzig, direkt und agil an. Bei jedem Antritt merkt man, dass das Bike nach vorne will. Gerade in Anstiegen sollte das Bike seine Stärken ausspielen können – nur fehlen mir in der Nähe der Münsteraner Lucky Bike-Filiale die Höhenmeter. Wer es liebt, dynamisch und mit viel Tempo zu fahren, wird hier glücklich.

Aber bedeutet das, dass das Trek Domane AL im Vergleich langweilig ist? Auf keinen Fall! Bereits nach den ersten Kurbelumdrehungen spürt man, dass hier nicht nur Komfort, sondern auch ordentlich Fahrspaß drinsteckt. Das Domane rollt geschmeidiger über Unebenheiten, nimmt Kanten und Schlaglöcher gelassener und bietet eine angenehme Laufruhe. Man merkt sofort: Das ist ein Bike für lange Strecken, für ausgedehnte Touren. Da es komfortabel fährt, aber dennoch die typische Dynamik eines Rennrad besitzt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es für als perfektes Pendelbike dienen kann. Gerade für sportliche Pendlerinnen und Pendler, die eine längere Strecke zur Arbeit fahren wollen.

Fazit – Welches Bike passt besser zu dir?

Das Émonda ALR 5 ist deine Wahl, wenn du ein leichtes, aerodynamisches Aluminium-Rennrad mit direktem Handling willst. Perfekt für schnelle Trainingsfahrten, Rennen und steile Anstiege.
Das Domane AL 5 ist ein besonders vielseitiges Allroad-Rennrad. Es setzt auf Komfort, Vielseitigkeit und eine entspanntere Sitzposition. Ideal für lange Touren, schlechte Straßen oder den täglichen Weg zur Arbeit.

Egal, welches Bike du wählst – beide kommen mit der Shimano 105, Treks langjähriger Rahmenbau-Erfahrung und sind bereit für viele tausend Kilometer. Die Modelle zeigen, dass es nicht immer gleich ein Carbonrahmen sein muss.

Alternativen zu Trek Émonda ALR 5 und Domane AL 5

Wenn du nach einem top ausgestatteten Alu-Rennrad suchst könnte auch das Cube Attain SLX oder das Scott Speedster 10 einen Blick wert sein.

Wenn du dich mehr in Richtung schneller Gravel orientieren möchtest, sind die Trek Checkpoint ALR oder KTM X-Strada-Modelle vielleicht etwas für dich.

Veröffentlicht am 18. Februar 2025

Matthias

Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.

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