Früher war die Sache klar: echte Kerle auf dem Herrenrad, für Frauen das Damenrad. Heute sieht das anders aus.
„Weg mit dem Herrenrad“ titelte 2017 eine Zeitung in den Niederlanden. Ausgerechnet dort, wo „Fietsen“ in Massen unterwegs sind, soll die Stange beim Fahrrad abgeschafft werden? Nicht ganz: Hintergrund war eine schwedische Studie, der zufolge Fahrer mit Stange bei Unfällen ein höheres Risiko für Kopfverletzungen haben sollten. Allerdings stellte sich heraus, dass die Studie fehlerhaft war – also Entwarnung für das Herrenrad.
Aber warum gibt es überhaupt Räder mit und ohne Stange? Als das Fahrrad im 19. Jahrhundert die Straßen eroberte, hatten alle Räder eine Stange, weshalb Frauen damals weitgehend aufs Radeln verzichten mussten. Mit ihren langen Röcken konnten sie nicht lässig das Bein hinten über den Sattel schwingen. Außerdem galt es als unschicklich, wenn der Rock durch die Stange so nach oben rutscht, dass ein Stückchen Frauenbein hervorblitzt. Erst als Fahrräder mit tiefem Einstieg und speziellem Sattel auf den Markt kamen, konnten auch Frauen in die Pedale treten.
Herren- oder Damenrad? Entscheidend ist nicht das Geschlecht!
Der Fahrradrahmen mit Stange, offiziell Diamantrahmen genannt, hat aber einige Vorteile. So sorgt das waagerechte Oberrohr für mehr Stabilität, was bei höheren Geschwindigkeiten ein Flattern des ganzen Rahmens verhindert. Dieses Problem trat früher tatsächlich bei einigen Damenrädern auf, aber dank moderner Materialien und besserer Verarbeitung ist das mittlerweile bei Rädern mit tiefem Einstieg kein Problem mehr.
Selbst wenn Fahrräder oft auch heute noch als Herren- oder Damenrad angeboten werden, haben Frauen und Männer nun die Qual der Wahl: Entscheidend ist nämlich nicht das Geschlecht, sondern das, was Mann oder Frau mit dem Fahrrad vorhat. Sportliche Damen bevorzugen nicht selten Modelle mit Stange, Herren, die nicht mehr ganz so beweglich sind, sind mit tieferem Einstieg sicherer unterwegs. Auch Eltern, deren Kinder hinten auf einem Kindersitz mitfahren, ist von der Stange abzuraten, damit sie in brenzligen Situationen schnell genug absteigen können. Ansonsten ist erlaubt, was gefällt!
Und was gefällt? Wir haben in der Redaktion nachgefragt.
„Ich fahre ein altes Damenrad. Für mich ist das super, weil ich sehr klein bin und es zu meiner Größe passt.“
Anastasia, 29 Jahre
„Ich habe vier Räder, nur eins davon mit Stange. Das nutze ich zum gemütlichen Fahren in der Stadt und zum Einkaufen.“
Claudia, 49 Jahre
„Ich habe das alte Fahrrad von meiner Mama ohne Stange und will auch kein Neues.“
Sidonie, 27 Jahre
„Ich habe ein Mountainbike, natürlich mit Stange – weil ich das brauche.“
Anni, 33 Jahre, Mountainbikefahrerin
„Mein altes Herrenrad ist so kaputt, dass ich nicht selbst reparieren kann. Deshalb klaue ich mir momentan das Rad meiner Frau, das sowieso viel besser ist als meins.“
Christos, 35 Jahre
Redaktion Lucky Bike
Unsere Lucky Bike-Redaktion ist so vielfältig, wie unsere gesamte Unternehmensfamilie. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen berichten über ihre Lieblingsthemen, schreiben News, berichten von Veranstaltungen oder testen regelmäßig Fahrräder, die wir in unseren Filialen oder im Online Shop anbieten. In der Redaktion sind unsere Kolleginnen und Kollegen versammelt, die vereinzelt Testberichte, Newsbeiträge oder informative Texte rund um das Thema Fahrrad schreiben.
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