Tests

Scott Scale 20 im Test

Test Scott Scale 20

Scott Scale im Test bei Lucky Bike

High-end Rennmaschine zum Discountpreis? Das wollte sich die Lucky Bike Testredaktion nicht entgehen lassen – schnell haben wir uns ein Scott Scale 20 zum Testen reserviert. Unser Lucky Bike Mitarbeiter Nicolai hat das Scott Scale 20 getestet und schildert nachfolgend seine Eindrücke.

Die ersten Eindrücke

Raus aus dem Karton, Laufräder kurz kontrollieren, den Lenker gerade stellen und festziehen. Schon kann man mit dem Scott Scale losfahren. Aufgebaut macht das Bike eine gute Figur. Das schwarz-rote Design ist nicht übertrieben extravagant, wirkt auf uns aber sehr modern und zeitgemäß. Schweißnähte sucht man vergeblich, denn der Rahmen ist aus Carbon. Ein kurzer Blick über den Rahmen und dessen Ausstattung vermittelt einen hochwertigen Eindruck.

Zu den Highlights

Der Rahmen

Das Herzstück des getesteten Scott Scale 20 ist der ultraleichte Carbonrahmen. Auch der Weltmeister Nino Schurter setzt beim XC World Cup auf die Carbon Technologie von Scott, deren Vater der Ingenieur Peter Denk ist. Was steckt dahinter? Die von Scott entwickelte HMF NET-Verbundfaser Technologie (Hochmodulverbundfasergewebe) erlaubt enorme Steifigkeitswerte bei geringem Gewicht. Zusammen mit dem patentierten IMP-Fertigungsverfahren ist es möglich, bei gleichen Steifigkeitswerten 11% weniger Material im Steuerrohrbereich einzusetzen. Bei diesem geheimen Verfahren werden Oberrohr, Unterrohr und Steuerrohr in nur einem Produktionsschritt gefertigt. Das Steuerrohr ist Tapered (konisch) und unterstützt zusätzlich die Stabilitätseigenschaften in diesem Bereich. Die HMF-Fasern garantieren größtmögliche Sicherheit, Haltbarkeit und Langlebigkeit.

Weitere Features beim Rahmen des getesteten Scott Scale 20 sind das PFBB (Press Fit Bottom Bracket), das SDS (Shock Damping System) und die Scott SCDS (Carbon Ausfallenden).

Dank dem Einsatz von Press Fit konnte auf Alulagerschalen verzichtet werden, somit ist das Gehäuse des Tretlagers komplett aus Carbon und komplett im Rahmen integriert Das bedeutet eine Gewichtsersparnis von 30 Gramm! Ein weiteres technisches und vor allem optisches Highlight ist die in den Rahmen integrierte Post Mount-Aufnahme für Scheibenbremsen mit 160mm Scheibendurchmesser. Dadurch wird das Scale 20 noch einmal um 25 Gramm leichter. Eine weitere Gewichtsreduzierung wird durch die Carbon-Ausfallenden erreicht. Doch keine Sorge: das Schaltauge ist weiterhin aus Alu und bleibt austauschbar.

Das SDS- Dämpfungssystem absorbiert die Vibrationen vom Untergrund ohne Leistungsverlust. Scott hat ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Seitensteifigkeit und den vertikalen Dämpfungseigenschaften erreicht

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Die Ausstattung

Bei der Komponentenauswahl hat Scott beim Scale 20 nicht gespart. Die Auswahl ist sinnvoll und hochwertig. Vorne federt und dämpft eine Rock Shox SID RL-Luftfedergabel mit 100mm Federweg und mit LockOut vom Lenker bedienbar. Bei Antrieb und Schaltung setzt Scott komplett auf Shimano XT mit 30 Gängen. Die Sitzzone wird gekrönt von einem bequemen, aber race-orientierten Selle Italia SLR XP Team Edition Sattel. DT-Swiss XR20 Laufräder sind tubeless ready, das Tubeless Kit ist bereits im Lieferumfang enthalten.

Auf dem Trail

Für unseren Test haben wir uns die Strecke in Detmold ausgesucht, auf der auch die „3 Stunden von Detmold“ gefahren werden. Kurze und steile Anstiege, High-Speed-Passagen, sowie Trailabschnitte kann man auf dieser Strecke nach Herzenslust auskosten. Waldboden, Schotterweg und auch asphaltierte Straße bilden den Streckenverlauf in Detmold. Für unseren Test haben wir die Sattelhöhe und die Federgabel auf unsere Fahrer passend eingestellt.

Einmal im Sattel merkt man sofort, wofür das Scott Scale 20 entwickelt und gebaut wurde: Rennen zu gewinnen! Egal, ob Cross Country oder Marathons. Je schneller man fährt, desto lebendiger wird das Rad. Die sportliche Geometrie gefällt und überzeugt von der ersten Sekunde.

Unsere Teamfahrer Marcus und Andre, die sich vor keinem Rennen scheuen und bei Cross Country Wettkämpfen, 24 Stunden-Rennen und auch bei Marathons ordentlich Gas geben, haben das Scott Scale 20 beim Test ordentlich getreten. Getestet wurde wie sich das Bike auf verschiedenen Untergründen und bei Up- und Downhills verhält. Beim Wettkampf sind es oft die technischen Passagen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Deswegen sind unsere Testfahrer auch über Wurzelteppiche und Steinfelder gefahren.

Das Scott-Bike überzeugt durch guten Vortrieb. Die Geometrie ist sportlich aber dennoch ausgewogen und nicht allzu gestreckt. Der Lenkwinkel von 70°, die Kettenstrebenlänge von 420mm und der 90mm Vorbau(beim Scott Scale 20 Testrad in Gr. M) sorgen für Laufruhe, was sich besonders bim Wettkampf als Vorteil erweisen sollte, vor allem in den Kurven und auf dem Trail. Ohne viel Kraftaufwand lässt sich das Scale 20 in enge Kurven legen. Auf dem Trail sorgt das Bike für ein Grinsen im Gesicht unserer Testfahrer. Bei hohen Geschwindigkeiten bergab wird es etwas unruhig und man muss mehr mit dem Körper arbeiten. Die Vorteile des steifen Carbonrahmens spürt man deutlich bei Anstiegen und im Wiegetritt. Hier erweist sich das getestete Bike als besonders agil. LockOut rein und das Scale 20 ist nicht zu stoppen.

Fazit

Raceorientierte Biker und vor allem Gewichtsfetischisten werden das Scott Scale 20 lieben. Es ist eine reinrassige Cross Country Waffe. Wie bei zahlreichen Herstellern mittlerweile üblich wird das Bike ohne Pedale geliefert, so kann man sich selber entscheiden, welches Pedalsystem man nutzen möchte. Das getestete Bike ist zurzeit im Angebot schon für günstige 1999,-€ zu haben, was die Suche nach Alternativen in dieser Kategorie deutlich schwieriger macht.

Vorteile: sehr leicht, sehr steif, gute Ausstattung, gutes Preis-Leistungs Verhältnis.

Nachteile: der steife Hinterbau wird bei Highspeed-Abfahrten etwas unruhig, bei unsauberem Fahrstil leidet etwas die Traktion des Hinterrads. Durch die Verlagerung des Körperschwerpunkts
und aktiven Körpereinsatz können geübte Fahrer dies aber wieder ausgeglichen.

Hier geht es zu allen Scott Scale Varianten im Lucky Bike Online Shop.

Autor: Nicolai Walther (Lucky Bike Filiale Essen)

Veröffentlicht am 18. Februar 2013

Andreas

Andreas hat im Grundschulalter schon an seinem Fahrrad geschraubt, um den BMX Fahrern Konkurrenz zu machen. Ein paar Jahre später hat er das Rennrad seiner Schwester heimlich für die ersten Ausfahrten genutzt und seit ein paar Jahren fährt er quer durch Europa – mit oder ohne Gepäck, mit dem Rennrad, dem MTB oder dem Tourenbike.

Und das Schrauben übernimmt er immer noch selbst, auch wenn er seit 2010 für Lucky Bike im Onlinemarketing Team ist.

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