Test: Bergamont Grandurance RD 5
Ich fahre gerne und viel Rennrad. Nur auf meinen kurzen Pendelwegen nutze ich immer noch mein zuverlässiges, aber zugegeben in die Jahre gekommenes Crossbike. Wenn ich mich nun für ein neues Pendelrad entscheiden müsste, dann sollte es ein eierlegendes Wollmilch-Bike sein, das mich flott und zuverlässig von A nach B bringt – und natürlich schon voll ausgestattet daherkommt. Da kommt der Test für das Bergamont Grandurance RD 5 wie gelegen. Ob mich das schnelle Gravel mit kompletter Alltagsausrüstung überzeugt, erfährst du im Test.
ist
gut
- Offroadtaugliche Shimano-GRX-400-Gravel-Schaltung und -Bremsen
- Solide Schutzbleche in 50 Millimeter Breite
- Gepäckträger mit Racktime Snapit 2.0
- StVZO-konforme Ausstattung
so
gut
- Preisanstieg zum Vorjahresmodell
Unser Lucky Guide Matthias hat das Bergamont Grandurance RD 5 2023 für 1.999,00 Euro (UVP) getestet und schildert hier seine Eindrücke.
Aussehen und erster Eindruck des Bergamont Grandurance RD 5 2023
Bergamont enttäuscht so gut wie nie, das gilt vor allem beim Look der Bikes. Charakteristisch ist hierbei die Gabel, die sich mit bunten Details von der Rahmenfarbe abhebt. So ist es auch in der 2023er-Version des Grandurance RD 5. Allerdings ist die Farbwahl der Gabel Bergamont-untypisch fast schon schlicht gehalten. Dazu gesellt sich das dunkle, aber schicke „shiny sunny blue“ des Rahmens. Eine zeitlos schöne Optik ist das Ergebnis.
So gut ich mich auch bemühe, am Bergamont Grandurance RD 5 gibt es bei der Verarbeitung nichts meckern. Der Rahmen aus Aluminium ist sauber verarbeitet und bietet zahlreiche Anschraubpunkte für Flaschen, Taschen oder anderes Zubehör. Wenn der Rahmen platzmäßig nicht ausreichen sollte, befinden sich auch an der Gabel weitere drei Gewinde pro Seite. Außerdem kann ein Ständer nachgerüstet werden. Die Kabelzüge der Bremsen und Schaltung führen vom Lenker sehr sauber in das Steuerrohr, wodurch die cleane Optik des Grandurance verstärkt wird. Einen Gepäckträger mit Racktime-System gibt es genauso wie die Lichtanlage, die mittels Nabendynamo versorgt wird. Alles dran also, was es für die täglichen Strecken braucht.
Grandurance RD 5: Alles dran, was du brauchst
Trittst du beim Grandurance RD 5 in die Pedale bewegst du GRX-Gravel-Komponenten aus dem Hause Shimano. Shimano vor einigen Jahren spezielle Fahrradkomponenten auf dem Markt gebracht, die speziell für den Einsatz an Gravelbikes optimiert sind. Konkret bedeutet das, dass etwa die Schaltwerke die von Mountainbikes bekannte „Shadow Plus“-Funktion bekommen haben. Mit dieser zuschaltbaren Dämpfung verhält sich die Kette auch bei ruppigen Trails deutlich ruhiger und sicherer auf den Zahnrädern. Am Grandurance RD 5 verwendet Bergamont fast durchweg die 400er-Serie aus Shimanos GRX-Bereich. Die Kurbel besitzt zwei Kettenblätter mit jeweils 46 und 30 Zähnen. Am Hinterrad gibt es zehn Ritzel von 11 bis 36, was für jegliches Terrain eine gute Übersetzung bieten sollte.
Bei den Kontaktpunkten fällt auf, dass der Lenker von Satori eine ordentliche Breite hat und der Unterlenker kaum weiter abgespreizt ist. Das auch als „Flair“ bezeichnete, charakteristische Merkmal von Gravelbikes, ist vor allem für eine verbesserte Kontrolle im schwierigen Gelände hilfreich, gilt aber als weniger aerodynamisch. Da das Grandurance RD 5 vor allem als Pendelbike Freude machen wird, ist der Lenker meiner Meinung nach perfekt gewählt.
Die Bereifung kennt man oft schon von anderen Gravelbikes. Bergamont zieht beim Grandurance RD 5 Schwalbes G-One Allround über die Felgen. „Allround“ ist das perfekte Stichwort. Die 40mm-breiten Reifen bringen dich sowohl auf losem Untergrund als auch auf asphaltieren Straßen sicher von A nach B.
Simpel und schön: Auf Testfahrt mit dem Grandurance RD 5
Ich muss zugeben, dass ich bisher nur für einen anderen Testbericht auf einem Gravelbike von Bergamont saß. Und obwohl die Erfahrungen mit Bergamont gering sind, kommt ein vertrautes Gefühl beim Radeln auf. Das liegt vor allem an der Geometrie, die einen guten Mix zwischen einer angenehmen Sitzposition und doch sportiven Fahrverhalten herstellt. Es passt genau für die Zwecke, für die es entwickelt wurde. Und wenn ich daran denke, künftige Alltagsbesorgungen und Pendelstrecken mit so einem flotten Gravel bewerkstelligen könnte, kommt Freude auf.
Die Brems- und Schalthebel von Shimano lassen sich wie gewohnt wunderbar bedienen. Mit der GRX-Schaltung lässt sich fix durch die Gänge schalten und die hydraulischen Scheibenbremsen bringen mich mit jederzeit Leichtigkeit zum Stehen. Ein kurzer Test kann natürlich eine langfristige Nutzung nicht abbilden, aber die GRX-Komponenten gelten als äußerst robust und langlebig. Wer alle Wege tagtäglich und dann auch mal bei Wind und Wetter oder auf nassen oder unbefestigtem Untergrund fahren möchte, wird die Bremsen dosierbare Bremspower lieben.
Was mir beim Test außerdem noch auffällt, ist die Wertigkeit, die das Bike ausstrahlt – und das ist es, was ein neuer, zweirädriger Begleiter fürs Leben braucht. Nichts klappert und ich fühle mich rundum wohl. Von den Schalthebeln bis hin zu den Rückleuchten zeigt sich das Bergamont-Bike von seiner besten Seite.
Fazit: Tägliches Radeln leicht gemacht
Es ist das Unkomplizierte, was mich an Bikes wie dem Bergamont Grandurance RD 5 überzeugt. Du kaufst hier ein Bike, dass alles für den Alltag mitbringt, dich egal bei welchem Untergrund und Wetter zuverlässig durch die Gegend fährt und am Ende noch einem Preissegment liegt, welches man getrost noch unter dem Motto „Kostet nicht die Welt“ einsortieren kann.
Das Grandurance ist ein perfektes Beispiel für ein gelungenes Alltagsbike, insbesondere für die Fahrten zur Arbeit, Schule oder Uni. Aber auch ausgedehnte Touren lassen sich dank der vielen Anschraubpunkte und dem Gepäckträger meistern.
Alternativ zum Grandurance RD 5 seien noch die beiden Schwestermodelle Grandurance RD 3 und Grandurance RD 7 erwähnt, die sich von den verwendeten Komponenten, der Farbwahl und am Ende dem Preis unterscheiden. Bei Bergamont sollte man also für jeden Anspruch an Preis oder Ausstattung etwas finden können.
Eine spannende Alternative, die mir in den Sinn kommt, ist das Atlas 6.7 EQP von Focus. Die Ausstattung ist auf vergleichbarem Niveau und auch die Geometrie ist sehr ähnlich. Das von mir geliebte „Unkomplizierte“ sollte Focus also ebenfalls bieten. Auffälliger ist da schon der Unterschied vor allem hinsichtlich der Farbauswahl. Das Atlas 6.7 bekommst du sowohl in schlichtem Grau als auch in orange-rostbraun.
Matthias
Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.