Tests
Perfekter und preiswerter Einstieg ins Cyclocross-Abenteuer

Test: Cube Cross Race 2022 und Cube Cross Race Pro 2022

Es wird langsam langweilig. Überall liest man von Gravelbikes. Seit ein paar Jahren „fahren“ sie auf der Erfolgswelle. Und ja, der Hype ist gerechtfertigt. Aber seid ihr schon mal Cyclocrosser gefahren? Es macht einfach nur Bock! Ganz besonders in dieser Jahreszeit, zu der die Wege gerne matschiger sind als sonst. Passend zum Beginn der Nebensaison hat Cube seine neue Cyclocross-Palette geliefert. Ich habe mich auf die 2022er-Modelle des Cross Race und Cross Race Pro gesetzt und sage euch, warum ihr die Modelle auf dem Schirm haben solltet.

Das
ist
gut
  • Schlanker und schicker Aluminium-Rahmen mit Aufnahmepunkten für Zubehör wie Gepäckträger & Schutzbleche
  • Zuverlässige Shimano Tiagra- bzw. 105-Komponenten
  • Unterschiedliche Übersetzung bei beiden Modellen
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Perfekt für den Einstieg ins Cyclocrossen
Nicht
so
gut
  • keine weiteren Farben erhältlich
  • Basisversion lediglich mit mechanischer Scheibenbremse

Unser Lucky Guide Matthias hat das 2022er Cube Cross Race und das Cube Cross Race Pro getestet und schildert hier seine Eindrücke.

Cube Cross Race 2022: Wie sieht es aus bevor wir durch den Schlamm fahren?

Aber der Reihe nach. Fangen wir erstmal mit dem Look der beiden Bikes an. Wie so oft ist es eine Geschmacksfrage, denn bei den Farben gibt es den größten visuellen Unterschied. Als ich mir die beiden Bikes vorher im Internet-Katalog angesehen habe, gefiel die Farbgebung der Pro-Variante mit dem hellen, aber nicht zu knalligen Blau besonders gut. Aber beim Vor-Ort-Check wusste auch die Basisversion in hellem Grau mit abgesetztem Orange am Unterlenker mir zu gefallen. Das mag daran liegen, dass Cube bei seinen Rädern viel Wert auf eine ansprechende Optik legt.
Im Vergleich zum Vorjahr fallen mir sofort zwei Dinge auf: Der Cube-Schriftzug wandert vom Rahmen zur Gabel. Für meinen Geschmack hat Cube damit alles richtig gemacht, da mir persönlich ein schlichter und aufgeräumter Rahmen deutlich besser gefällt. Zudem ähnelt die jetzige Basis-Version farbtechnisch dem Top-Modell aus dem Vorjahr. Hier hätte ich mir alternativ zwar etwas „Knalliges“ gewünscht, aber bei den Cyclocrossern verzichtet Cube – im Gegensatz zu anderen Rad-Kategorien – auf eine zweite Farboption.

Was hat Cube beim Cross Race und Cross Race Pro verbaut?

Zwei Fragen kamen mir vor dem Test in den Sinn: Was haben die beiden Varianten gemeinsam? Worin unterscheiden sie sich?

Fangen wir mit der ersten Frage an. Bei beiden Rädern verwendet Cube Aluminium als Rahmenmaterial. Oberrohr und Sitzstreben sind dabei Cyclocross-typisch schlank verarbeitet. Die Gabel ist aus Carbon gefertigt, was Stöße an Fahrerin oder Fahrer abmildern soll und das Gewicht gering hält. Außerdem ist die sportliche Geometrie bei beiden Rädern identisch. Im Bezug auf die Sitzposition wirst du also nicht direkt merken, ob du auf dem Basismodell oder der teureren Pro-Version sitzt. Sowohl Cross Race als auch Race Pro rollen auf zuverlässigen Reifen von Schwalbe dahin. Auch die Griffe und Lenker sind baugleich und gewohnt gut verarbeitet, wie du es von Cube gewohnt sein dürftest. Im Sitzbereich unterscheiden sie sich hingegen geringfügig, denn der Sattel des Pro-Modells scheint etwas weniger gepolstert und sportlicher geschnitten zu sein.

Doch wo liegen die wirklich relevanten Unterschiede? Bei beiden Modellen setzt Cube zwar auf Komponenten aus dem Hause Shimano, allerdings verfügt die Basis-Version über die Tiagra-Schaltgruppe, die eher als Einsteigergruppe bekannt ist. Das ist allerdings keinesfalls negativ. In puncto Zuverlässigkeit und Qualität ist man mit der 2×10-Gruppe schon sehr gut bedient. Das Cross Race Pro dagegen besitzt Komponenten aus der legendären 105er-Serie und bietet 2×11-Gänge, wodurch es bereits für ambitioniertere Fahrerinnen und Fahrer interessant wird.
Unterschiedlich ist darüber hinaus die Übersetzung. Bei beiden Modellen befindet sich am Hinterrad eine Kassette mit einer großzügigen Abstufung von 11-34 Zähnen. Vorne verbaut Cube beim Cross Race zwei Kettenblätter mit 50 sowie 34 Zähnen, beim Cross Race Pro sollten es laut Werksangabe 46 und 36 sein. Doch bei dem Modell vor mir sind es ebenfalls 50 und 34 Zähne. Das mag eine Auswirkung der allseits bekannten Lage und den damit verbunden Lieferengpässen sein. Laut Katalog wäre das Cross Race die bessere Wahl für Einsteiger, weil sie dort einen kleineren Gang auswählen könnten, wenn es mal ordentlich einen Berg hoch geht. Ebenso bietet der größte Gang eine höhere Übersetzung, wenn es mal schnell werden soll. Für ambitioniertere Fahrerinnen und Fahrer, z.B. bei Rennen im Cyclocross-Bereich, ist so eine große Übersetzung oft nicht notwendig. Cube scheint beim diesem Cross Race Pro wohl etwas improvisiert zu haben. Aber besser es werden die Modelle geliefert als aufgrund solcher Kleinigkeiten zurückgehalten.

Cube Cross Race Pro: Hydraulische vs. Mechanische Scheibenbremsen

Genauso wichtig wie das „In-die-Pedale-Treten“ ist natürlich das Bremsen. Deshalb schaue ich mir auch diese genauer an. Du hast die Wahl zwischen einer hydraulischen Bremse beim Top-Modell und einer mechanischen Bremse beim günstigeren Cube Cross Race. Für mich persönlich ein wichtiger Punkt, wenn ich mich entscheiden müsste. Beide Bremsen sind zwar Scheibenbremsen, aber ich würde mich immer für eine hydraulische Variante entscheiden, aber dazu gleich noch mehr.

Und was ist mit dem Gewicht? Das können wir an dieser Stelle schnell abhaken. Beide sind nur knapp über 10kg schwer. Das Cube Cross wiegt 10,3kg, das Cube Cross Pro 10,1kg. An diesem Punkt nehmen sich beide Fahrräder nicht viel.

Ab auf die Bikes: Eine Testfahrt mit neuen Cyclocrossern von Cube

Apropos Gewicht – Es wird Zeit, dass ich meinen Körper für eine Testfahrt auf beide Fahrräder schwinge. Dass es Sporträder sind, merke ich sofort. Die Sitzposition erinnert mich an meine Rennräder. Der Abstand von Sattel und Lenker scheint mir jedoch etwas kürzer zu sein, sodass ich etwas gemütlicher als auf einem Rennrad sitze. Allerdings gibt die Ergonomie der Bikes direkt die Richtung vor. Und das ist für mich ein absolut cooles Gefühl. Beide Modelle fahren sich präzise, direkt und wirken wendig. Du musst allerdings kein Cyclocross-Vollprofi sein. Ich habe beim Test stets volle Kontrolle über das Bike, egal ob ich mal im Wiegeschritt fahre oder die Bremsen auf ihre Zuverlässigkeit überprüfe.

Alles im Griff

Die Schalthebel sind gut erreichbar – sowohl im Obergriff als auch im Untergriff. Einen wirklich großen Unterschied zwischen den Schaltkomponenten von Tiagra und 105er merke ich dagegen kaum. Wenn ich die Schalthebel bediene, flitzt die Kette sauber und präzise von Blatt zu Blatt. Was mir beim Fahren aber auffällt: Gerade die größere Übersetzung beim Basismodell könnte ein Pluspunkt für Personen sein, die ein flottes Pendelbike für alle Fälle suchen. Somit ist die günstige Version nicht nur das optimale Einstiegsmodell, um in unwegsamem Terrain zu radeln, sondern auch vorstellbar als Pendelbike für die Strecke zur Arbeit. Glücklicherweise bieten aber beide Modelle Montagepunkte für Gepäckträger als auch Schutzbleche.

Wenn ich an den Bremshebeln ziehe, haben beide Versionen eine tolle Bremswirkung. Bei der mechanischen Bremse des Einstiegsmodells muss ich jedoch mehr Kraft aufwenden. Bei der hydraulischen Variante kannst du das Bremsen leichter dosieren und hast jederzeit ordentlich Bremskraft. Zudem brauchen die hydraulischen Scheibenbremsen von Shimano erfahrungsgemäß deutlich weniger Wartung als die mechanischen Varianten anderer Hersteller.

Fazit: Perfekter Einstieg ins Cyclocross-Abenteuer

Gravelbikes sind in aller Munde und das völlig zurecht. Lies dazu auch unbedingt unseren Blog-Beitrag. Dort erfährst du unter anderem, welche weiteren Alternativen es zu den Gravelbikes (wie etwa dem Cube Nuroad) gibt. Aber gehen wir zurück in die Welt der Cyclocrosser. Die hochwertige Verarbeitung, die straßentaugliche Übersetzung der gewohnt zuverlässigen Shimano-Komponenten sowie die griffigen, aber schlanken Reifen der Cross Race-Modelle haben mich auf alle Fälle überzeugt. Ich empfehle die Modelle allen Radlerinnen und Radlern, die einen spaßigen Allrounder suchen, entweder als Zweitrad neben dem Rennrad bzw. MTB für schnelle Offroad-Abenteuer oder auch als Pendelbike. Fortgeschrittene Radler sollten sich eher mit dem Cross Race Pro befassen. Es bietet alles, was im Bereich von Amateur-Rennen gefordert wird. Die 1.599.00 Euro, die Cube für das Pro-Modell zum Testzeitpunkt haben möchte, sind für mich mehr als nur fair.

Welche Alternativen sind interessant für dich?

Welchen Alternativen gibt es? In der Cross Race-Reihe bietet Cube auch noch die Modelle Cross Race C:62 oder C:68X TE. Wie der Name schon sagt, ist der Rahmen dort aus C:62 bzw. C:68X TE-Carbon gefertigt. Verhältnis von Gewicht und Steifigkeit sind somit nochmal deutlich verbessert. Wer es etwas „komfortabler“ mag, sollte sich die neuen Gravel-Modelle von Cube anschauen, wie z.B. das Cube Nuroad Pro. Wenngleich ich allerdings sagen würde, dass mir auch die Cyclocrosser sehr zugesagt haben und trendigen Gravelbikes in nichts nachstehen.

Veröffentlicht am 15. November 2021

Matthias

Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.

Hier findest du alle Beiträge von Matthias.