Test: Cube Stereo 140 HPC Race 2022
Es scheint als wären die großen 29er-Laufräder besonders bei den vollgefederten Mountainbikes das Maß aller Dinge. Dennoch sind Bikes mit 27,5-Zoll-Bereifung – dem Kompromiss aus 26 und 29 Zoll – auch weiterhin relevant. Dieser Meinung ist scheinbar auch Cube, denn der Hersteller aus dem bayrischen Waldershof schickt auch 2022 das Stereo 140 mit den kleineren 27,5-Zoll-Rädern ins Rennen. Wir zeigen euch hier, was das Cube Stereo 140 Race zu bieten hat und was die Vor- und Nachteile im Vergleich zu einem Twentyniner (29er), wie etwa dem Stereo 150 sind.
ist
gut
- Fox Float 34 150mm Federgabel und Fox Float DPS Dämpfer
- Cube-Variostütze mit 150mm Hub ab Rahmengröße M
- Leichter HPC-Carbonrahmen mit Aluminium-Hinterbau
- 1x12-Shimano-Deore-Antrieb mit Deore XT-Schaltwerk
so
gut
- solide, aber etwas schwere Fulcrum Laufräder
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- Alltag
- Touren
- Sport
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- Straße
- Feldwege
- Gelände
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- Einstieg
- Mittelklasse
- Spitzenklasse
Unser Lucky Guide Jan hat das Cube Stereo 140 HPC Race 2022 getestet und schildert hier seine Eindrücke.
Stereo statt Mono: Cube Fullys 2022 im Überblick
Der Großteil der vollgefederten (E-)Mountainbikes von Cube hört seit Jahren auf den Namen „Stereo“ und unterteilt die Bikes je nach Federweg. Das Stereo 140 ist dabei das einzige Modell, das nur als 27.5er erhältlich ist. Während das Stereo 120 – je nach Rahmengröße – sowohl mit 27,5- als auch mit 29-Zoll-Rädern gebaut wird, sind die Modelle Stereo 150 und Stereo ONE77 nur als Twentyniner zu bekommen.
29- versus 27,5-Zoll: Was sind die Vorteile von kompakteren Laufrädern?
Die größten Argumente für 27,5 Zoll Laufräder (auch 650B genannt) sind die bessere Agilität und Wendigkeit. Da kleinere Räder in der Regel auch leichter sind, lassen sie sich schneller beschleunigen und eine geringere (ungefederte) Masse ist immer auch positiv für Fahrwerk und Fahreigenschaften. Besonders diejenigen, die sich ein besonders verspieltes Fully wünschen, werden mit einem 27,5er viel Spaß haben. Der kleinere Umfang wirkt sich zudem positiv auf die Stabilität der Felgen aus.
Nachteilig sind die 27,5er im Bereich des Komforts und der Fahrstabilität. Sie rollen weniger gut über Unebenheiten wie Wurzeln und können die Geschwindigkeit schlechter beibehalten als 29er. Deshalb sind die Twentyniner überall dort, wo es um Speed geht – beispielsweise bei Cross-Country- als auch bei Downhillrennen – klar im Vorteil.
Cube Stereo 140 HPC Race 2022: Ein Fully für Alle(s)?
Für den Test statte ich mal wieder der Dortmunder Filiale einen Besuch ab. In der Mountainbike-Abteilung kommt der Lucky Guide Kristian auf mich zu: „Hey, na schon wieder ein neues Testrad für dich?“ Und schon sind wir sind mittendrin in unserem Nerd-Talk über die neusten Mountainbike-Trends. Als wir über die Stereo-Modelle sprechen erklärt er mir, dass er das Stereo 140 gerne denjenigen empfiehlt, die ein besonders vielseitiges Bike suchen. „Tolle Geometrie, leichter Rahmen und gute Ausstattung für bergauf und bergab!“, schwärmt er von dem Bike. Ich bin gespannt, inwiefern ich das später auf der Probefahrt nachvollziehen kann.
Cube Stereo 140 Rahmen: Carbon-Hauptrahmen trifft Alu-Hinterbau
Doch der Reihe nach: Bevor ich das Bike in der Praxis teste, schaue ich es mir nochmal genauer an. In meinem Fall steht das Stereo 140 in auffälligem „Himmelblau“ vor mir. Neben dieser farbenfrohen Variante – die Cube „deepblue n’ white“ nennt – gibt es das Modell auch in weniger auffälligem „grey n’ orange“, was eher meinen Geschmack trifft, aber das ist natürlich subjektiv. Was jedoch objektiv sehr gut gelungen ist, ist die kantige und klare Formsprache des Rahmens. Hier hat sich Cube in den letzten Jahren echt gemacht. Das Rahmendesign hat viele clevere Details, wie etwa die neue Wippe – mit quasi unsichtbarer Verschraubung – oder die Verstrebung am Sitzrohr, die ein niedrigeres Oberrohr ermöglicht.
Cube Stereo 140 HPC Race 2022: Die Ausstattung im Detail
Dass Cube Bikes eigentlich immer ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, ist nichts neues, aber was sich hier für 2.699,00 € am Bike befindet ist ungewöhnlich gut. Bei einem Fully-MTB gilt der erste Blick natürlich den Federelementen und die sind wahrlich nicht von schlechten Eltern: An der Front befindet sich eine Fox 34 Float Rhythm mit 150 Millimeter Federweg und im Heck werkelt der Fox Float DPS Dämpfer.
Als nächstes springt mir die riesige 12-fach-Kassette ins Auge. Mit einer Abstufung von 10 bis 51 Zähnen ist die Bandbreite mehr als ausreichend und der Antrieb auf Shimano-Deore-Niveau wird sogar durch ein Shimano XT-Schaltwerk nochmals deutlich aufgewertet. Von Shimano stammt ebenfalls die MT500/520-Bremsanlage, die an der Front 4-Kolben- und im Heck einen 2-Kolben-Bremssattel aufweist. In Kombination mit den Bremsscheiben in 203- beziehungsweise 180 Millimeter sollte das einen optimalen Kompromiss von hoher Bremsleistung bei geringem Gewicht bieten. Das Stereo 140 HPC Race rollt auf Schwalbe Nobby Nic Reifen in 2,4 Zoll, die wiederum auf einem Laufradsatz vom italienischen Spezialisten Fulcrum montiert sind. Abgerundet wird die sehr gute Ausstattung von einem „Newmen“-Lenker in ordentlicher 780er Breite und einer absenkbaren Sattelstütze und sportlichem Sattel von Cube selbst.
Cube Stereo 140 HPC Race 2022 in der Praxis
Aber genug der Worte, jetzt will ich Taten (und Trails!) sehen. Deshalb mache ich mich auf den Weg in Richtung Dortmunder Süden, wo mich jede Menge Trails erwarten, die in die Kategorien All-Mountain und Enduro fallen dürften und somit das ideale Testgelände für das Cube Stereo 140 HPC Race darstellen. Auf dem Weg dorthin geht es hauptsächlich über Schotter und Asphalt. Hier fährt sich das Bike – dank der Bandbreite der 12-fach-Schaltung und der per Hebel anpassbaren Druckstufe des Fahrwerks – angenehm flott.
Nichtsdestotrotz habe ich schon bergauf und in der Ebene eine Menge Spaß auf dem Bike. Aber, wie fast alle Mountainbiker, freue ich mich natürlich am meisten auf die Abfahrt. Als Freund des „aktiven“ Fahrens komme ich hier richtig auf meine Kosten. Schnell die Sattelstütze auf Knopfdruck abgesenkt, ein paar Gänge hochgeschaltet und ab geht’s! Das Stereo 140 lässt sich gut durch Senken pushen und ich wage auch ein paar kleinere Sprünge, denn das Bike liegt mit dem geringen Gewicht echt gut in der Luft. Die Federgabel und der Dämpfer brillieren mit typischer Fox Performance und der Hinterbau fühlt sich sensibel an und bietet dennoch genügend Gegenhalt bei härteren Schlägen.
Im Wald angekommen geht es zunächst bergauf über Wurzeln und ich merke durchaus, dass ich auf einem agilen 27.5er sitze. Das Rad lässt sich hervorragend um die Kurven zirkeln und man sitzt sehr zentral auf dem Rad. Spontane Schaltvorgänge lassen sich ausnahmsweise auch unter Last durchführen und die riesige Kassette macht es einem bergauf sehr leicht. Allerdings bin ich hier langsamer als mit dem großen Bruder Stereo 150 unterwegs, das sich mit 29-Zoll-Rädern etwas kletterfreudiger angefühlt hat. Hier geht es zum Test: Cube Stereo 150 C:62 Race 2022.
Bergab kann ich das Bike jederzeit locker mit nur einem Finger am Bremshebel verzögern und die Bremskraft der Vierkolbenbremse an der Front ist mehr als ausreichend. Insgesamt fährt sich das Stereo 140 Race bergauf- und ab sehr ausbalanciert und alle Komponenten machen einen soliden Eindruck. Tuning-Potenzial gäbe es für mich höchstens bei den Fulcrum-Laufrädern, denn diese sind zwar sehr robust, aber etwas schwerer als vergleichbare Enduro-Laufradsätze.
Cube Stereo 140 HPC Race 2022: Fazit
Für deutlich unter 3.000,00 Euro bekommt man bei Cube ein 27,5er Fully, bei dessen Ausstattung keine Kompromisse gemacht wurden. Auch der Hauptrahmen aus Carbon ist eine echte Seltenheit in dieser Preisklasse. Ich kann das Bike sowohl für Trail-Neulinge, als auch für erfahrene Mountainbikerinnen und Mountainbiker empfehlen, die ein vielseitiges Fully für Trails und leichte Enduro-Rides suchen. Wenn du dir noch etwas mehr Ausstattung oder Federweg wünscht, solltest du dir die anderen Ausstattungsvarianten SL und SLT anschauen.
Solltest du ein 27,5er-Fully-Mountainbike mit etwas mehr Abfahrtspotential und Enduro-Tauglichkeit suchen, dann könnte dir auch das Remedy-Serie von Trek gefallen.
Falls eher ein Twentyniner für dich in Frage kommt, schau dir auch das Cube Stereo 150 C:62 oder das Trek Fuel EX an. Beide Bikes haben wir 2022 ebenfalls getestet.
Jan K.
Jan entdeckte 2012 durch ein Youtube Video aus dem legendären Whistler Bikepark seine Begeisterung für Mountainbikes. Von seinem Taschengeld kaufte er sich ein Dirtbike und stellte fest, dass ihm nicht nur das Fahren sondern auch das Schrauben am Rad großen Spaß macht. Die logische Konsequenz: Statt zu studieren machte er lieber eine Ausbildung in der Werkstatt der Lucky Bike Filiale in Dortmund. Während der Lehre wuchs auch der eigene Fuhrpark stetig an. Wieviele Fahrräder er mittlerweile besitzt? Das weiß er selbst nicht so genau.
Mit derselben Leidenschaft arbeitet er seit 2019 im Onlinemarketing bei Lucky Bike.