Test: Kalkhoff Entice 5 Advance+ ABS und Kalkhoff Entice 7 Advance+ ABS
Seit 2020 "lockt" Kalkhoff mit der Entice-Serie in die Welt der Allroad-E-Bikes. Mit den neuen Modellen Entice 5.B Advance+ ABS und 7.B Advance+ ABS setzt Kalkhoff auf das neue Bosch Smart System mit ABS-Technologie. Doch wie schlagen sich diese Modelle im direkten Vergleich und welche Überzeugungskraft können die aktuellen 2023er Modelle entfalten?
ist
gut
- Freigabe bis 170kg Systemgewicht
- Exzellente Rahmengeometrie und Optik
- Kiox 300-Display & Bosch Smart System mit eBike ABS
- E-Bike-optimierte Shimano-Deore-XT-Linkglide-Schaltung
- Sehr gute Beleuchtung (Supernova E-Bike Scheinwerfer am Entice 7 und 110 Lux LED am Entice 5)
so
gut
- Speichenreflektoren für StvZO notwendig
Unser Lucky Guide Jan aus Düsseldorf hat das Kalkhoff Entice 5 Advance+ ABS für 5.299,00 Euro (UVP) und das Kalkhoff Entice 7 Advance+ ABS für 5.799,00 Euro (UVP) getestet und schildert hier seine Eindrücke.
Endeavour, Image, Entice: Das Kalkhoff Portfolio 2023
Kalkhoff ordnet seine drei E-Bike-Modelle „Endavour“, „Image“ und „Entice“ den Kategorien Trekking, City und Allroad zu. Das jüngste Modell aus dieser Reihe ist das Entice. Es ist in seiner aktuellen Ausrichtung – als E-SUV-Bike – seit 2020 auf dem Markt. Genau wie SUV-Automobile verspricht diese neuartige E-Bike-Kategorie mehr Reserven und Komfort auf und abseits von typischen Wegen.
Um diese Vielseitigkeit zu untermauern, montiert Kalkhoff sowohl typische Mountainbike-Bauteile, wie eine solide Federgabel und breite Bereifung, als auch Gepäckträger, Schutzbleche, Lichtanlage der Trekking-Klasse an die robusten Alu-Rahmen.
Kalkhoff Entice 5 und Entice 7: Die Rahmen im Überblick
Und diese Rahmen haben es in sich: Die schick integrierten Akkus und die elegante Optik – insbesondere des 7er Rahmens – gefallen mir persönlich sehr gut. Hinzu kommen clevere Details wie etwa die leicht zu erreichende Ladebuchse am 5er-Rahmen oder die zahlreichen Anschraubpunkte am 7er-Rahmen.
Im Gegensatz zu der Praxis anderer Hersteller beschreiben die Zahlen im Modellnamen bei den Kalkhoff E-Bikes nicht die verschiedenen Ausstattungen, sondern um welchen Rahmen es sich handelt.
Und die Unterschiede sind deutlich. Denn während der 7er-Rahmen den größten Bosch-Akku mit 750 Wattstunden aufnimmt, schlummert im 5er der – immer noch großzügige – Akku mit 625 Wattstunden. Ein weiterer Unterschied ist, dass das 7er-Modell auf 27,5- und das 5er auf 29-Zoll-Bereifung rollt. Aber auch in der weiteren Ausstattung gibt es kleinere Unterschiede, auf die ich später noch eingehen werde.
Der erste Eindruck
Für den Test besuche ich die Düsseldorfer Lucky Bike-Filiale, wo die ersten ABS-Modelle gerade eingetroffen sind. Als ich die beiden Bikes abfahrbereit im Laden sehe, erinnern mich die matten Farben der Räder, in meinem Fall moosgrün (Entice 7) und olivgrau (Entice 5), sofort an Natur und Abenteuer.
Kalkhoff Entice: E-Bikes mit Bosch Smart System
Bis auf den Akku (750 vs. 625 Wattstunden) ist der E-Antrieb der beiden Modelle identisch. Die Akkus sind an kraftvolle Bosch Performance CX Motoren (bis zu 85 Newtonmetern Drehmoment) gekoppelt. Die Bedienung erfolgt über die sogenannte LED-Remote sowie das Kiox 300-Display. Wenn du mehr über das Smart System erfahren willst, empfehle ich dir den Blogbeitrag: Das Bosch (Smart) System einfach erklärt.
Was mich aber besonders an den beiden Modellen interessiert: Das neue Bosch eBike ABS. Vor fünf Jahren hat Bosch eBike Systems das erste ABS fürs E-Bike vorgestellt. 2022 folgte dann gemeinsam mit dem Smart System die zweite Version. Das ABS-Modul ist vom Lenker an die Gabel gewandert und ist jetzt deutlich kleiner und unauffälliger. Bevor ich das System in der Praxis ausprobiere, will ich noch kurz auf die weiteren Bauteile eingehen.
Die Gemeinsamkeiten: Entice 5 und Entice 7 Advanced+ ABS
Abgesehen von den unterschiedlichen Rahmen, Akkus und Radgrößen sind die Modelle sehr ähnlich ausgestattet. Beide Modelle kommen mit robusten SR Suntour Luftfedergabeln, die so auch an vielen Mountainbikes verbaut werden und sie verfügen über die an das Bosch eBike ABS-System angeschlossenen Magura MTC Bremsen, deren 4-Kolben-Bremssättel mächtig Bremskraft bieten.
Licht-technisch sind die Modelle ebenfalls gut ausgestattet, denn das Entice 5 kommt mit einer 110 Lux LED und das Entice 7 sogar mit der bislang hellsten Supernova Mini 2 Pro-Beleuchtung mit Fernlicht. Beide Modelle besitzen zudem ein helles Brems- sowie Rücklicht.
Ein weiteres Highlight ist die E-Bike-spezifische 11-Gang Shimano Deore XT Schaltung. Diese basiert auf dem neuen Linkglide-System, das die Schaltvorgänge – auch unter Last – noch geschmeidiger macht und eine verbesserte Haltbarkeit besitzt.
Abschließend sind auch die unterschiedlichen Gepäckträger erwähnenswert. Beide Modelle besitzen praktische „Klicksysteme“ (Racktime und MIK HD), wodurch Zubehör wie Taschen oder Körbe einfach an- und abmontiert werden können.
Kalkhoff ENTICE 5 und ENTICE 7 Advanced+ ABS im Praxistest
Ich beginne meine Testrunde mit dem Kalkhoff Entice 5 und fahre in Richtung des Südparks in Düsseldorf. Obwohl bei bestem Sommerwetter die Sonne von oben aufs Display knallt, kann ich alles optimal ablesen.
Der kraftvolle Bosch-Motor sorgt dafür, dass ich ganz entspannt durch den Verkehr komme. Die teilweise ruppigen Wege werden von der Federgabel und der hochwertigen Federsattelstütze (by,schulz G.2) glattgebügelt, was für ein sehr komfortables Fahrerlebnis sorgt. Derweil meistert die XT-Schaltung von Shimano mit Linkglide ihre Aufgabe mit Bravour. Die Gangwechsel sind tadellos schnell und die große Bandbreite der Kassette sollte auch für steilste Anstiege genügen.
Die Sitzposition ist angenehm aufrecht und der kompakte Rahmen sorgt für ein wendiges Fahrverhalten, das Spaß bereitet. Ich bin auf der Probefahrt extrem bequem und sicher unterwegs. Die breite Maxxis-Mountainbike-Bereifung tut ihren Dienst hier ebenfalls tadellos und bietet viel Grip auf unterschiedlichsten Untergründen.
Dazu trägt auch das ABS-System bei, das ich natürlich auf den Schotterwegen im Park einige Male ausprobiere. Testweise mache ich eine Vollbremsung und es passiert etwas Ungewohntes: Nämlich nichts.
Das Rad bleibt perfekt in der Spur und die Bremse bringt mich in kürzester Zeit zum Stehen. Ich spüre lediglich eine leichte Vibration am linken Bremshebel, sobald das ABS-System, das nur an der Vorderradbremse eingesetzt wird, arbeitet. Die Bremse funktioniert so gut, dass ich sie gleich noch ein paar Mal ausprobieren muss. Faszinierend einfach lässt sich das Bike dank der mehr als soliden Bremsleistung der Magura MT5 Scheibenbremse mit ABS stoppen. Hier mache ich mir keinerlei Sorgen, selbst wenn man mit 170 Kilogramm Systemgewicht unterwegs sein sollte.
Wieder an der Filiale angekommen, setze ich mich gleich auf das Entice 7. Was mir sofort auffällt, ist die andersartige Rahmengeometrie, die deutlich weniger kompakt ausfällt. Der Blick ins Datenblatt bestätigt mein Gefühl, denn der Radstand ist laut Datenblatt, im Vergleich zum Entice 5, um fast sieben Zentimeter länger. Dafür hat das Entice 7 allerdings kleinere Räder, wodurch es sich auf den ersten Metern ähnlich wendig fährt. Kalkhoff setzt zudem auf deutlich breitere Felgen und Schwalbe Smart Sam-Bereifung mit Pannenschutz.
So richtig positiv fällt mir die Geometrie des Entice 7 bei höheren Geschwindigkeiten auf. Hier beweist das Modell etwas mehr Spurtreue als das kompaktere Entice 5. Allerdings wiegt es aufgrund des größeren 750-Wh-Akkus auch etwa ein Kilogramm mehr, was zu Lasten der Agilität geht. Genau wie das Entice 5 ist das Modell 7 ebenfalls bis 170 Kilogramm Gesamtgewicht freigegeben.
Der größere Akku am Entice 7 lässt sich nur nach unten aus dem Rahmen entnehmen, was in der Regel etwas fummelig werden kann. Ein Nachteil für alle, die den Akku häufiger ein- und ausbauen müssen. Auch die Ladebuchse musste – wahrscheinlich aus Platzgründen – nach unten wandern. Am Ende ist das Meckern auf sehr hohem Niveau.
Fazit: Kalkhoff Entice 5 und Kalkhoff Entice 7 Advanced+ ABS
Am Ende meiner zwei Probefahrten bin ich überzeugt. Kalkhoff hat hier zwei starke E-Allroad-Bikes geschaffen, die mit modernster Technik und hochwertigster Ausstattung einen sehr positiven Eindruck hinterlassen.
Das Duell der beiden Entice-Modelle bringt keinen klaren Sieger hervor. Beide Modelle überzeugen mit einer guten Mischung aus Komfort, Performance und größtmöglicher Sicherheit.
Im Vergleich ist das Kalkhoff Entice 5 ein agiles und sicheres E-Trekking-Bike mit 29-Zoll-Mountainbike-Bereifung. Dagegen legt das Entice 7 die Messlatte bei E-SUV-Bikes enorm hoch, denn es bietet ein Plus an Fahrstabilität, Offroadtauglichkeit und Ausdauer.
Jan K.
Jan entdeckte 2012 durch ein Youtube Video aus dem legendären Whistler Bikepark seine Begeisterung für Mountainbikes. Von seinem Taschengeld kaufte er sich ein Dirtbike und stellte fest, dass ihm nicht nur das Fahren sondern auch das Schrauben am Rad großen Spaß macht. Die logische Konsequenz: Statt zu studieren machte er lieber eine Ausbildung in der Werkstatt der Lucky Bike Filiale in Dortmund. Während der Lehre wuchs auch der eigene Fuhrpark stetig an. Wieviele Fahrräder er mittlerweile besitzt? Das weiß er selbst nicht so genau.
Mit derselben Leidenschaft arbeitet er seit 2019 im Onlinemarketing bei Lucky Bike.