Test: Marin Bolinas Ridge 1 und Bolinas Ridge 2
Einstieg in die MTB-Welt gesucht? Da könnten die Hardtails von Marin eine günstige Gelegenheit bieten. Mit den beiden Hardtails, Bolinas Ridge 1 sowie Bolinas Ridge 2 bieten Marin alles, was es für die ersten Trailabenteuer braucht. Was die Bolinas-Brüder so draufhaben und worin sie sich unterscheiden, kläre ich in meinem Testbericht.
ist
gut
- Preis-/Leistungsverhältnis
- Zuverlässige & langlebige Shimano-Schaltung
- 6061-Aluminium-Rahmen mit moderner Geometrie
- Hydraulische Scheibenbremsen beim Bolinas Ridge 2
so
gut
- Nur mechanische Bremsen beim Bolinas Ridge 1
- Externe Leitungen und Züge
Unser Lucky Guide Matthias hat das Marin Bolinas Ridge 1 und das Marin Bolinas Ridge 2 getestet und schildert hier seine Eindrücke.
Marin Bolinas Ridge 1 und 2: (Nicht nur) der Look unterscheidet
„Ach, man sieht, dass ihr Brüder seid“, höre ich von dritten Personen zu oft, wenn sie ein Bild von meinem Bruder sehen. Auch wenn ich es selbst natürlich komplett anders sehe, scheint etwas dran zu sein. So ähnlich ist es auch mit den beiden Hardtails von Marin, den Bolinas Ridge 1 und 2. Es gibt einige Gemeinsamkeiten, aber ein paar Unterschiede gibt es – wie bei mir und meinem Bruder – dann doch.
Offensichtlich sind natürlich die verschiedenen Lackierungen der ansonsten baugleichen Rahmen. Persönlich gefällt mir die insgesamt schlichte Gestaltung. In meinem Fall stehen die Bikes in dunkelblau und grau vor mir. Lediglich der Schriftzug des Herstellers auf dem Rahmen wird mit andersfarbigen Elementen betont, während auf dem Steuerrohr eine schicke Plakette mit einem Bären – dem „Maskottchen“ der Marke Marin Bikes – prangt. Der Rahmen selbst macht einen mehr als soliden Eindruck. Die Nähte sind top verarbeitet, die Züge- und Leitungen verlaufen am Rahmen entlang. Das lässt einen Rahmen zwar weniger schick erscheinen, allerdings vereinfacht es auch Wartungsarbeiten. Beide Rahmen bieten eine Menge Anschraubpunkte für Schlösser, Flaschenhalter und Gepäckträger. Preislich liegen die beiden Bikes bei 599,00 Euro und 719, 00 Euro UVP. Auf den ersten Blick ein fairer Einstieg in die MTB-Welt.
Marin-Hardtails im Test: Minimale Unterschiede
Doch wo liegen die Unterschiede, die den Aufpreis des „größeren“ Bruders Bolinas Ridge 2 rechtfertigen können? Bevor ich das beantworte, gehe ich kurz auf die Dinge ein, die beide MTBs identisch haben. Auf den Rahmen bin ich bereits eingegangen, aber auch die Kontaktpunkte wie Sattel und Cockpit sind bei beiden identisch.
Bei beiden Hardtails ist positiv hervorzuheben, dass die Lenker mit 780 Millimtern außerordentlich breit, während der Vorbau relativ kurz ist. Für Personen, die den Einstieg in die MTB-Welt suchen ist das ein echter Pluspunkt, denn ein breiter Lenker sorgt im Gelände für mehr Kontrolle und somit für ein angenehmeres Fahrgefühl, während der kurze Vorbau im Downhill eine bessere Position über dem Rad ermöglicht.
Bei der Federgabel gibt es den ersten Unterschied. Marin bedient sich hier bei Produkten des Gabel-Spezialisten SR Suntour. Beim Bolinas Ridge 1 dämpft eine XCE-Gabel, während das Bolinas Ridge 2 mit einer XCM DS ausgestattet ist. Auch wenn beide Gabeln einen Federweg von 100 Millimetern aufweisen, bietet die XCM DS aufgrund größer dimensionierter Standrohre etwas mehr Steifigkeit.
Einen weiteren Unterschied gibt es bei den Bremsanlagen. Beide bremsen dich zwar mit Scheibenbremsen, jeweils mit einem Durchmesser von 160 Millimetern, allerdings nur beim Bolinas Ridge 2 per Hydraulik. Hier gilt: die mechanischen Scheibenbremsen werden dich immer gut zum Stehen bringen, allerdings bringen hydraulischen Scheibenbremsen schlichtweg mehr – und vor allem besser dosierbare – Bremsleistung und was sich im MTB-Bereich auszahlt.
Und wie sieht es eigentlich mit der Schaltung aus? Marin verwendet bei beiden Hardtails typische Shimano-Gruppen aus dem Einstiegsbereich. Beim Bolinas Ridge 1 schaltest du mit der Tourney-Schaltgruppe. Während die Kette an der Kurbel zwischen drei Kettenblättern wechseln kann, befinden sich am Hinterrad insgesamt sieben Ritzel, also 21 Gänge. Beim Bolinas Ridge 2 wurden augenscheinlich die gleichen Kettenblätter verbaut, allerdings gibt es am Hinterrad acht Ritzel.
Das Schaltwerk der 24-Gang-Gruppe ist hier zudem aus der höherwertigen Altus-Gruppe. Die Übersetzungsbandbreite ist bei beiden Mountainbikes identisch, nur hast du beim Bolinas Ridge 2 drei Gänge mehr. Fazit: Ja, Altus gilt als etwas hochwertiger als Tourney, dennoch sind Shimano-Komponenten erfahrungsgemäß immer langlebig und stets zuverlässig.
Die weitere Ausstattung ist eher unspektakulär. Beide Marin Bolinas Ridge rollen – je nach Rahmengröße – auf 27,5- oder 29-Zoll-Laufrädern mit soliden Alufelgen und „No-Name“-Bereifung in einer ordentlichen Breite von 2,25 Zoll. Ein schönes Detail ist jedoch, dass der „Logo-Bär“ auch in die Vorderradnabe gelasert wurde.
Praxistest: Marin-MTBs bringen alles mit, was es zum Einstieg braucht
Aber nun geht’s mit „meinen“ Bolinas-Brüdern auf die Straße und in den nahegelegenen Park, der mit seinen Wurzeln bereits leichte Trailgefühle auslösen kann. Worin sich beide Bikes ähneln, ist die wirklich angenehme und zentrale Sitzhaltung. Positiv ist auch das flache Oberrohr, was beim Auf- und Absteigen sowie beim Stehen über dem Rahmen viel Bewegungsfreiheit ermöglicht. Gute Kontrolle bietet der breite Lenker, der normalerweise eines der ersten Dinge ist, die man „upgraden“ muss. Schön, dass das hier nicht so ist. Bei den Modellen ist das Motto eher: Rauf aufs Bike, losradeln und Spaß haben. Natürlich werden die Bolinas-Ridge-Modelle auf anspruchsvollen Bergtrails an ihre Grenzen kommen. Aber während meiner Testfahrt auf den ruppigen Wegen durch die Stadt und den Park schlucken sowohl Bereifung als auch Gabeln jede Unebenheit.
Wenn man zwei Bikes testet, die nahezu ähnlich sind, fallen nur dezente Unterschiede auf. Auch wenn die Bremsen bei beiden Mountainbikes wunderbar direkt zupacken, ist die hydraulische Bremse beim Bolinas Ridge 2 angenehmer und besser dosierbar. Für Anfängerinnen und Anfänger ist das vielleicht nicht entscheidend, wer hier allerdings mehr Anspruch sucht, sollte zum Ridge 2 greifen. Das Gänge-Wechseln gelingt mit Tourney und Altus kinderleicht. Sie schalten zuverlässig, aber unspektakulär durch die Gänge und bieten mit 21 bzw. 24 Gänge eine Bandbreite, die für so gut wie Situationen ausreichen sollten.
Fazit: Schöner Einstieg in die MTB-Welt mit Marin Bolinas Ridge
Ihr seht, es gibt wenig zu meckern. Beide Mountainbikes zeigen mit ihrer modernen und Trail-tauglichen Geometrie sowie Cockpit, wie ein vernünftiges Einstiegsmountainbike auszusehen hat. Auch bei den Komponenten kann ich keine keine großen Schwächen erkennen. Natürlich könnte man fragen, warum Marin beim „kleineren“ Bolinas Ridge 1 nicht zumindest eine etwas höherwertige Schaltgruppe verbaut. Da die Zielgruppe aber relativ klar auf Einsteigerinnen und Einsteiger liegt, kann man an dieser Stelle trotzdem wenig aussetzen. Wer sich etwas mehr wünscht, kann direkt zum Bolinas Ridge 2 greifen.
Als erste Alternative bietet sich die Aim-Reihe von Cube an, die wir in unserem Blogbeitrag: Cube Aim-Modelle im Vergleich ausführlich vorstellen und mit ähnlichen Modellen der Marken Trek und Axess vergleichen.
Wer einen günstigen Einstieg in die MTB-Welt sucht, sollte sich unbedingt auch unseren Sale-Bereich anschauen, in dem wir immer wieder sehr gute Hardtails zu reduzierten Preisen anbieten
Matthias
Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.