Test: Marin Lombard 1 2023
„Stabil“ und „haltbar“ sind die Adjektive, die der kalifornische Fahrradhersteller Marin Bikes seinem günstigsten Gravel-Sprößling gibt. Die Zielgruppe ist für Marin damit schnell ausgemacht: Das Lombard 1 soll alles mitbringen, um für die täglichen Pendelstrecken im urbanen Raum ein verlässlicher Partner zu sein. Als täglicher Fahrradpendler bin ich gespannt, ob das Gravelbike hält, was es verspricht.
ist
gut
- Zuverlässige Shimano-Rennrad-Schaltung
- Solider und schöner Aluminiumrahmen
- Geringes Gewicht von unter 12 Kilogramm
- Leichte und schicke „Skinwall“-Bereifung
so
gut
- Keine Alltagsausstattung
Unser Lucky Guide Matthias hat das Marin Lombard 1 2023 getestet und schildert hier seine Eindrücke. Preis zum Testzeitpunkt 1.199,00 Euro.
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- Straße
- Feldwege
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- Einstieg
- Mittelklasse
- Spitzenklasse
Das Lombard 1 fällt in die Kategorie „zeitlos schick“
Fangen wir wie gewohnt mit dem Look des Testbikes an. Und da fällt direkt auf, dass – abgesehen von der „Skinwall“-Bereifung – eigentlich nicht viel auffällt – und das ist absolut positiv gemeint. Der Aluminiummatth-Rahmen wirkt sauber verarbeitet, die Kabelzüge zu den Komponenten am Hinterrad verlaufen durch den Rahmen. Mit den leicht reflektierenden Grafiken und schwarzen Streifen am Unterrohr, die den Markennamen betonen, ist das Bike zeitlos schick. Passend dazu sind Sattelrohr und Lenker komplett in Schwarz gehalten. Alles in allem kann sich das Bike sehen lassen. Aus Pendlersicht praktisch: Es gibt verschiedene Befestigungsoptionen für Schutzbleche, Gepäckträger sowie Trinkflaschenhalter.
Wenig zu Meckern bei der Ausstattung des Lombard 1
Das Marin Lombard 1 hat einen großen Trumpf. Und das ist sein Preis. Mit gerade mal 1.199,00 Euro ist das Lombard für viele zum Einstieg perfekt. Aber wie viele Abstriche muss man dann bei der Qualität der Komponenten machen? Im Grunde genommen ist die Antwort leicht: das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich sehen lassen. Die Schaltkomponenten kommen aus dem Hause Shimano. Hier hat sich Marin für die Einstiegsgruppe Sora entschieden, die du vielleicht auch aus dem Rennrad-Bereich kennst.
Die Shimano-Gruppe mit Sora-Schaltwerk läuft eindeutig unter dem Motto „Einsteigerfreundlich“. Sie bietet 18 Gänge, ist zuverlässig und hält ewig. Braucht es doch mal Ersatzteile, muss man nicht gleich Netto-Monatsgehälter investieren. Gerade für ein Alltags-Einstiegsbike perfekt. Die Übersetzung ist dabei ähnlich wie bei Rennrädern gewählt. Mit der Übersetzung der zwei Kettenblätter und der Kassette mit einer Abstufung von 11-34 Zähnen solltest du auch durch hügeliges Terrain kommen.
Betätigt man die Bremshebel bringen mechanische Bremssättel Scheibenbremsen mit 160mm Durchmesser von Tektro das Lombard 1 zum Stehen. Im Vergleich zur hydraulischen Scheibenbremse ist die Bremsleistung zwar etwas geringer, allerdings kommen die Vorzüge von Scheibenbremsen auch mechanisch betrieben zum Tragen. So hast du auch bei nassem Wetter immer ausreichend Bremsleistung.
Die Reifen stammen von Vee Tire mit einer ordentlichen Breite von 40mm. Für ein Gravel ist das glatte Profil der Bereifung leider kaum offroad-tauglich. Das ist keine wirkliche Überraschung, da Marin die Pendelfraktion als oberste Zielgruppe auserkoren hat. Offroadorientierte Radlerinnen und Radler können sich einfach profilierte Gravelreifen montieren, wenn gewünscht. Wirklich gut ist, dass das Lombard eine Reifenbreite von bis zu 45 Millimetern aufnehmen kann.
Testfahrt mit dem Gravelbike von Marin
Eins vorweg: Das Bike macht Laune. Die Sitzposition ist dank der Geometrie sportlicher als ich vermutet habe. Dadurch fahre ich zügig und wendig durch die Straßen beim Test in der Nähe der Dortmunder Lucky Bike Filiale. Natürlich merke ich den Unterschied zu den Carbon-Spitzenbikes, auf denen ich bisher saß, aber das Fahren mit dem Marin Lombard 1 schafft dennoch ein Grinsen in mein Gesicht. „Spielfreudig“ nennt es der Hersteller aus den USA. Und das bestätigt sich absolut.
Die Schalt- und Bremshebel lassen sich gut greifen sowie schalten. Die Gänge schalten sich wunderbar von kleiner zur großen Übersetzung. Die mechanischen Bremsen reichen mir persönlich aus, wer allerdings hydraulische Scheibenbremsen gewohnt, wird hier den Unterschied merken. Das fällt aber nicht so sehr ins Gewicht. Im Übrigen ist das Gewicht des Lombard 1 mit unter 12 kg mehr als akzeptabel. Insgesamt mag ich, wie unkompliziert und agil das Bike ist. Somit kann ich auch in der Praxis nur wiederholen: Es gibt wenig zu meckern.
Fazit: Feines Einstiegsgravel für den Pendelbereich
Wer ein rundum gelungenes und vor allem günstiges Gravelbike sucht, das sich für Alltag und Freizeit eignet, sollte sich mit dem Marin Lombard 1 beschäftigen. Vor allem punktet das Bike durch die schöne und schicke Verarbeitung und die durchaus sportliche Fahrweise. Abstriche musst du so gut wie keine machen. Das Preis-Leistungsverhältnis passt perfekt. Natürlich würde ich mir hydraulische Scheibenbremse wünschen. Allerdings kann Marin dann den günstigen Einstiegspreis wohl auch nicht mehr halten.
Gibt es Alternativen in dem Preissegment? Absolut. Zum Beispiel das farblich etwas auffälligere Bergamont Grandurance 4 zum gleichen Preis. Dort bekommst du eine komplette Shimano-Gruppe und Bremsanlage. Für Pendlerinnen und Pendler dürfte auch das Grandurance RD 3 spannend sein. Preislich gleichauf bietet das Bike allerdings eine StVO-konforme Vollausstattung samt Schutzblechen, Beleuchtung und Gepäckträger.
Marin will mit dem Lombard 1 vor allem Menschen aus urbanen Räumen ansprechen, die flott durch die City kommen wollen – ob auf Asphalt oder durch den Park. Dafür ist das Bike nicht nur bestens geeignet, sondern mehr als nur empfehlenswert. Die fehlende Alltagsausstattung ist am Ende der einzige – zugegeben einleuchtende – Kritikpunkt am Marin Lombard 1. Die fehlende Anbauteile sorgen aber für ein geringeres Gewichts und machen das Gravelbike wieselflink. Zudem hat man dadurch die Möglichkeit, genau die Anbauteile nachzurüsten die man wirklich braucht.
Matthias
Schon als Kind im flachen Ostfriesland war das Rad das Fortbewegungsmittel Nr. 1.
Mittlerweile hat es ihn ins Rheinland in den Großstadtdschungel Düsseldorf verschlagen, aber auch hier hat sich eines nicht geändert: Das Bike ist immer dabei. Neben den alltäglichen Touren fährt er regelmäßig mit dem Rennrad in den niederrheinischen Weiten.